Nach der Vernehmung im September war der 41-Jährige zunächst wieder auf freien Fuß gekommen. Ermittler verdächtigten ihn dennoch, Täter oder Mittäter gewesen zu sein. Möglicherweise - so die Vermutung - sollte mit dem Mord eine zuvor begangene Straftat verdeckt werden, vermuteten sie. Wesentliche Angaben des Mannes seien nicht in Einklang zu bringen gewesen mit den weiteren Ermittlungsergebnissen, hieß es vor zwei Wochen.
An den sterblichen Überresten des Mädchens entdeckten die Ermittler mikroskopisch kleine Pollen, die sie als Bestandteile von Torf identifizierten - so ergab sich ein Bezug zu Pflanzarbeiten des Mannes am Tattag. Außerdem fanden die Beamten bei den Knochen Farbreste, wie sie in Renovierungsmüll vorkommen. "Den Ermittlern war bekannt, dass der jetzt Beschuldigte damals umfangreiche Renovierungsarbeiten ausgeführt hatte", hieß es im September. Zudem platzte ein angebliches Alibi des Mannes: Entgegen seinen Angaben war er am 7. Mai 2001 in Lichtenberg unterwegs, wie Videoaufzeichnungen einer Bankfiliale zeigten.
Im Lauf der Jahre gab es bei den Ermittlungen bereits mehrere Verdächtige. Am meisten bekannt wurde der Fall eines geistig behinderten Mannes, den ein Gericht 2004 als Peggys Mörder verurteilte, der aber zehn Jahre später in einem Wiederaufnahmeverfahren freigesprochen wurde. Zudem entdeckten Ermittler am Fundort von Peggys Skelett DNA-Spuren des NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt. Diese stellten sich später aber als Verunreinigung eines Geräts der Spurensicherung heraus.
Im vergangenen Jahr hatte sich eine Gruppe von Bürgern aus Lichtenberg an die Öffentlichkeit gewandt. Die elf Unterzeichner warfen den Ermittlungsbehörden gravierende Fehler und Schlamperei vor. Sie sprachen von einem "Polizei- und Justizskandal" und einseitigen Ermittlungen. Viele Hinweise aus der Bevölkerung seien ignoriert worden und Zeugenaussagen aus den Akten verschwunden. Unter den Unterzeichnern waren auch Bürgermeister Holger Knüppel und mehrere Stadträte. Der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel wies die Vorwürfe zurück.