Haase-Sieg in Spa: „Einfach unglaublich“

Der Stellenwert des Sieges in Spa lässt sich an der Größe der Pokale ablesen. Christopher Haase (rechts) hatte allen Grund, mit seinen Teamkollegen Markus Winkelhock und Jules Gounon (von links) um die Wette zu strahlen. Foto: Audi Sport Foto: red

Das legendäre 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring hat Christopher Haase aus Kirchleus schon zweimal gewonnen, aber dieser Erfolg hat trotzdem noch einmal besonderen Stellenwert in seiner Laufbahn: „Es war einfach unglaublich und mit Sicherheit der anstrengendste Sieg meiner Karriere“, jubelte der Oberfranke nach dem Gewinn des traditionsreichen 24-Stunden-Rennens im belgischen Spa-Francorchamps.

 
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Zu dieser Einschätzung trug der spektakuläre Verlauf des Langstreckenrennens auf dem berühmt-berüchtigten Kurs in den Ardennen bei. Nach dem Qualifying hatte schließlich noch nicht viel auf so ein Ergebnis hingedeutet. Da lag der Audi R8 LMS des Audi-Sport-Teams Saintéloc, den Haase im Wechsel mit Markus Winkelhock (Schorndorf) und dem Franzosen Jules Gounon steuerte, nur an 19. Stelle.

Zwar ist diese Ausgangslage nicht ganz so entscheidend wie bei kürzeren Rennen, und ganz allmählich gelang bis zum Einbruch der Nacht der Anschluss an die Spitzengruppe, doch dann schien ein Missgeschick alle Hoffnungen endgültig zunichte zu machen: Ein nicht richtig festgezogenes Rad erzwang einen außerplanmäßigen Boxenstopp und warf das Team um zwei Runden zurück.

Dann folgte jedoch eine der denkwürdigsten Aufholjagden in der langen Geschichte des Rennens. „Wir Fahrer haben gepusht wie verrückt, den Rest hat die Strategie-Truppe vom Kommandostand aus erledigt“, beschreibt Haase den Teamgeist. Zudem trugen viele Safety-Car-Phasen dazu bei, dass der Oberfranke und seine Kollegen am Morgen schon wieder in der Führungsrunde mitfuhren.

„Rund drei Stunden vor Rennende konnten wir mit Blick auf unsere Position und unsere Strategie erstmals erkennen, dass wir eine realistische Chance hatten, sogar noch in den Kampf um den Sieg einzugreifen“, berichtet Haase. „Das Auto lief perfekt und wurde im Verlauf des Rennens sogar noch besser. Und wir haben absolut alles gegeben!“

Nach 24 Stunden elf Sekunden Vorsprung

Am Ende war es der Kirchleuser selbst, der nach rund elf Stunden Fahrzeit den Sieg ins Ziel brachte. Zunächst wurde er bei seinem entscheidenden letzten Einsatz vom Zweitplatzierten bedrängt, aber er behielt die Nerven und konnte sich dann wieder um eine oder zwei Zehntelsekunden pro Runde absetzen. Im Ziel hatte er einen Vorsprung von genau 11,862 Sekunden. „Elf Sekunden nach 24 Stunden – das spricht für sich“, sagt Haase. Der Kampf mit den Mitbewerbern war extrem hart. Ich war fix und fertig, konnte nach dem Aussteigen kaum gehen. Aber dieser Sieg ist krass, unglaublich und wunderschön!“

Info: Mit diesem Sieg übernahm Haase die Führung in der Fahrerwertung der „Intercontinental GT Challenge“.

Große Namen in der Siegerliste

Das 24-Stunden-Rennen von Spa Francorchamps gehört zu den Klassikern des Motorsports. Erstmals wurde es 1924 ausgetragen, nur ein Jahr nach den noch bekannteren 24 Stunden von Le Mans. Den ersten deutschen Sieg gab es erst 1966 durch Grand-Prix-Fahrer Hubert Hahne im Team mit dem späteren belgischen Formel-1-Vizeweltmeister Jacky Ickx. Zu den namhaften Vorgängern von Christopher Haase als Gewinner der 24 Stunden von Spa Francorchamps gehören auch die deutschen Formel-1-Piloten Jochen Mass und Hans-Joachim Stuck, die 1972 das Siegerteam bildeten. 1995 gewann Joachim Winkelhock, der Onkel von Haases aktuellem Teamkollegen Markus Winkelhock.

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