Ganz zu Beginn gibt es sie noch. Die Momente, in denen zu Guttenbergs Humor noch erfrischend wirkt, in denen er allen voran sich selbst aufs Korn nimmt und zeigt: Da ist jemand, nachdem er beim Abschreiben seiner Doktorarbeit erwischt wurde, in sich gegangen. Da ist jemand geläutert. Beispielsweise als zu Guttenberg sagt, dass er vorne am Bühnenrand stehe und nicht hinter dem Rednerpult, um zu verhindern, dass er eine nicht selbst verfasste Rede ablese. Zu dieser Zeit konnte zu Guttenberg noch nicht ahnen, dass sich unter den Zuhörern auch der Journalist der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ befindet, der vor zwei Wochen über das geplante Engagement von Gerhard Schröder beim Ölkonzern Rosneft titelte: „Alte Liebe rosneft nicht“. Und der zu Guttenberg, wenige Minuten, nachdem der sich in Kulmbach dieses Zitates bedient hatte, gleich das nächste Plagiat vorwirft. Da könnte einem zu Guttenberg schon leidtun.