Es muss nicht immer viel Geld sein
Dass nicht immer riesige Summen notwendig sind, um die Wünsche der Jugendlichen zu erfüllen, zeigt das Beispiel aus diesem Jahr. „Wir finanzierten Projekte von 750 bis zu 23 000 Euro. Im Durchschnitt kosteten sie um die 3000 bis 5000 Euro.“
Dabei handelt es sich beileibe nicht um schnöden Konsum. Alle 23 Beispiele beweisen, wie viel ehrenamtliche Arbeit die Jugendlichen leisteten. „Je mehr Geld notwendig war, desto mehr Eigenleistung war notwendig.“
Damit nicht genug. Svenja Faßbinder und mit ihr viele junge Leute wollen nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch über Jugendbelange mitreden. „Sie sind immerhin die besten Experten dafür“, sagt die Jugendpflegerin. Dafür sollte der Kreistag in der jeweils letzten Sitzung im Jahr Jugendlichen ein Rederecht einräumen. „Damit können wir Mädchen und Jungen für Politik begeistern.“
Da Kreisräte sich normalerweise in streng geordneten rechtlichen Bahnen bewegen, ist es kein Wunder, dass im Jugendhilfeausschuss die Frage aufkommt, wie dies formell geregelt werden kann. Svenja Faßbinder hält Formalien für hinderlich. „Besser ist es, wenn sich so etwas entwickelt. Wir schaffen den Rahmen, ähnlich dem des Zukunftspakts. Diesen werden die Jugendlichen selbst ausfüllen. Ich glaube, darauf sollten wir vertrauen.“
Jugend für das Fichtelgebirge begeistern
Welch realistische Forderungen und Wünsche Jugendliche haben, zeigt sich seit Jahren bei den „Denk-mit-Konferenzen“. Diese veranstalten die Kommunen, während die Kreisjugendpflege die Organisation übernimmt. Unter anderem in Selb, Wunsiedel oder auch Nagel hat in den zurückliegenden Jahren der Nachwuchs getagt und erörtert, welche Angebote für junge Leute notwendig sind. „Dieses auf Kommunen zugeschnittene Format wird es natürlich auch in Zukunft geben.“ Letztlich, so Svenja Faßbinder, sei es wichtig, den Jugendlichen Raum für Engagement zu geben. Dies trage letztlich dazu bei, dass sich die jungen Leute nicht nur ernst genommen fühlen, sondern sich auch weiterhin beteiligen wollen – bestenfalls auch als Erwachsene. Zudem binde es die Jugendlichen auch emotional an die Region Fichtelgebirge.
Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses sind jedenfalls von den Vorschlägen der Jugendpflegerin angetan und empfehlen dem Kreistag einstimmig, in der kommenden Sitzung nicht nur einen Slot für das Rederecht Jugendlicher einzuführen, sondern auch ein Budget für Projekte zu schaffen.
Laut Svenja Faßbinder hat sich bei der jüngsten Jugendumfrage herausgestellt, dass sich der Nachwuchs vor allem folgende Dinge wünscht: Attraktive Treffpunkte, Angebote für Bewegung und Kultur sowie besser ausgestattete Jugendräume.