Grundstückszufahrten problematisch Destubener Bürger klagen über Bushaltestelle

Von Norbert Heimbeck
Zentimeterarbeit ist gefragt, wenn landwirtschaftliche Fahrzeuge in der Destubener Straße zwischen Bus und geparkten Autos hindurchmanövrieren müssen. Foto: Gruber Foto: red

Die Bayreuther Verkehrsbetriebe sollen mit der Verlegung der Bushaltestelle in Destuben eine gefährliche Engstelle für Autofahrer geschaffen haben. Diesen Vorwurf erheben drei Familien, die gegenüber der Haltestelle der Linie 315 wohnen. Die Behörden sprechen von einer "Never-Ending-Story".

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Christian Gruber wohnt in der Destubener Straße, seine Nachbarn sind Werner Engelbrecht und die Familie von Claudia Simm-Weber – direkt gegenüber ihren Grundstücken ist die Haltestelle der Linie 315. Weil es sich um eine Endhaltestelle handelt, macht der Bus hier jede Stunde eine Pause von etwa zehn Minuten. Gruber sagt: „Wir haben nichts gegen die Haltestelle." Besonders am späten Nachmittag und abends werde das zwölf Meter lange Fahrzeug zum Verkehrshindernis.

Grubers Klage unterstützen neben den genannten Nachbarn sechs weitere Anlieger. In einem knapp drei Seiten langen Brief an die Oberbürgermeisterin schildern die Destubener ihr Problem. Der Brief liegt inzwischen auf dem Tisch von Werner Schreiner, Geschäftsbereichsleiter Verkehr bei der Bayreuther Verkehrs- und Bäder GmbH (BVB). Er sagt: „Haltestellen sind nicht beliebt bei den Anwohnern".

Halbstundentakt für die Hohlmühle

Im Dezember 2012 sei der Stadtteil Hohlmühle in den Genuss eines Halbstundentakts beim Busverkehr gekommen. Die Wartezeiten an der Endhaltestelle dienen als Puffer für den Linienverkehr und als Pause für die Fahrer, letztere sind per Gesetz vorgeschrieben. Ursprünglich war der Stopp an einer Haltebucht am Ortseingang vorgesehen. Die Bucht liegt direkt vor einem Doppelhaus, dessen Bewohner immer wieder Fahrer bitten mussten, den Bus vorzusetzen, damit sie mit dem Auto ihr Grundstück verlassen konnten. Nach entsprechenden Beschwerden suchte die BVB eine neue Haltestelle und wurde wenige hundert Meter dorfeinwärts fündig.

Im Laufe der folgenden Monate häuften sich an der neuen Haltestelle nach Ansicht der Anlieger gefährliche Situationen. Christian Gruber hat seinem Brief an die Behörden sechs Fotos beigefügt. Sie zeigen, wie knapp etwa landwirtschaftliche Fahrzeuge oder Lastautos sich zwischen wartendem Bus und auf der anderen Straßenseite geparkten Pkws hindurchquetschen müssen. Die Nachbarn haben außerdem beobachtet: Unmittelbar an der Haltestelle haben Autofahrer immer wieder Schwierigkeiten, auf ihre Grundstücke zu gelangen.

Gruber fühlt sich bei den städtischen Verkehrsbetrieben nicht ernst genug genommen. Die BVB verschließe sich „unseren Argumenten, wohl weil sie das Verkehrshindernis selbst herbeigeführt hat". Werner Schreiner sagt zu den Vorwürfen: „Diskussionen mit Bürgern gehören dazu. Haltestellen stören die Nicht-Busfahrer. Wir müssen aber auch an die Busbenutzer denken." Er verweist auf eine Unterschriftenliste von Destubener Bürgern, die sich für die Einführung des Halbstundentakts bedanken.

Vorschläge abgelehnt

Die Beschwerdeführer schlagen der BVB vor, die Haltebucht zu verlängern. Dies ist laut Schreiner wirtschaftlich nicht zu vertreten, weil Grundstücke erworben und Stützmauern errichtet werden müssten. Und die Idee, die Endhaltestelle in der Hohlmühle einzurichten? „Da würden sich die Destubener bedanken: Sie müssten dann nämlich im Bus zehn Minuten warten".

Inzwischen ist auch das Verkehrsamt eingeschaltet. Dessen Leiter Heinz Pfister spricht von einer „never ending story". Seine Behörde prüft und genehmigt Haltestellenwünsche der Verkehrsbetriebe. Da die umstrittene Stoppstelle in einer Tempo-30-Zone liegt, sei es „logisch, dass man mal warten muss". Außerdem hätten sich Bürger über zu schnelles Fahren in der Destubener Straße beschwert. Pfister hat nun eine Anhörung der Unfallkommission eingeleitet, das heißt, Polizei und Straßenbauamt werden die Gefährlichkeit der Haltestelle beurteilen. Bis das Ergebnis vorliegt, bleibt den Destubenern nur eines: Schön langsam am wartenden Bus vorbeirangieren.

Bilder