Grüne sehen durch Importe Gefahr für bayerisches Bier Gen-Gerste im Glas?

Von Jürgen Umlauft
Dieser Mann auf der Fachmesse Braubeviale in Nürnberg verlässt sich auf seinen eigenen Riecher. Die Frage, ob sich 
gentechnisch veränderte Bestandteile im Glas befinden, lässt sich so freilich nicht klären. Foto: Daniel Karmann/dpa Foto: red

Aufgrund neuer Methoden der Pflanzenzucht sehen die Grünen im Landtag die Gentechnikfreiheit bei bayerischem Bier in Gefahr. Konkret geht es um das so genannte "Genom-Editing", das von Teilen der Wissenschaft als gentechnisches Verfahren zur Erbgutveränderung eingestuft wird.

 
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Die Grünen-Abgeordnete Gisela Sengl erklärte im Agrarausschuss des Landtags, dass bayerische Bierbrauer Gentechnik zwar ablehnten, doch seien sie vor allem bei Braugerste auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Für diese brauche es Nachweisverfahren, ob der Rohstoff klassisch oder durch neue Methoden gentechnisch behandelt sei. Dazu müsse die Staatsregierung dem Landtag einen Sachstandsbericht geben, beantragte Sengl.

Zustimmung der Fraktionen

Diesem Vorstoß stimmten alle anderen Fraktionen zu. Allerdings warnte Tanja Schorer-Dremel (CSU) in der Sache vor vorschnellem Handeln. Es sei bislang weder wissenschaftlich noch juristisch geklärt, ob die neuen Zuchtmethoden tatsächlich eine gentechnische Veränderung am Erbgut darstellten. Vor weiteren Schritten wie einer Kennzeichnung der Produkte müsse die anstehende Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs abgewartet werden. Die bayerischen Brauer nahm Schorer-Dremel in Schutz. Dass diese aktiv auf die umstrittenen Neuzüchtungen zugriffen, sei eine "falsche Unterstellung".

Ihr Fraktionskollege Martin Schöffel enthielt sich als einziger sogar bei dem Grünen-Antrag. Das Problem neuer Züchtungsmethoden habe mit bayerischem Bier nichts zu tun, meinte der gelernte Brauer und Mälzer. Der Antrag erwecke deshalb einen falschen Eindruck.

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