Gründungsfeier Kleiner Ortsteil feiert ganz groß

Von Klaus Trenz
Der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Joachim Gröschel (links) erhält eine Fotocollage von Lukas Deinlein (rechts) von der Dorfgemeinschaft Eckenreuth/Hunger/Klausberg. Foto: Klaus Trenz Quelle: Unbekannt

OTTENBERG. Ottenberg, der kleine Ortsteil nördlich der Stadt Betzenstein, hat gerade mal 21 Einwohner, hat aber am Himmelfahrtstag am Donnerstag groß gefeiert.

 
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Zum einen jährte sich die Gründung der Dorfgemeinschaft zum 25. Mal, zum anderen hat man die erste urkundliche Erwähnung in der Gründungsurkunde des Klosters Michelfeld von 1119 ernst genommen und stolz 900 Jahre Ottenberg gefeiert.

Ältester Ortsteil

Damit haben sie den Betzensteinern einige Jahrzehnte voraus, die erst 1187 aus dem Dunkel der Geschichte hervortreten. Das musste Bürgermeister Claus Meyer in seiner Ansprache neidlos anerkennen. Überhaupt ist Ottenberg der einzige Ort in der Gemeinde Betzenstein – und die hat immerhin 23 Ortsteile – der von sich behaupten kann, so alt zu sein.

Dorferneuerung steht an

Nachdem von Meyer zu erfahren war, dass offenbar in der Vergangenheit immer wieder mal gelästert wurde, dass das Geld aus Betzenstein nie über die Bundesstraße B 2 nach Ottenberg – es liegt nördlich der Bundesstraße – gelangt, hatte Meyer jetzt einen komfortablen Stand: „Die Betzensteiner schaffen das erste Mal den Sprung über die B 2“, sagte Meyer scherzhaft und meinte damit die Dorferneuerung, die für Ottenberg in absehbarer Zeit ansteht. Meyer würdigte die „Leistung der Dorfgemeinschaft, das ehrenamtliche Engagement dafür 25 Jahre lang aufrechtzuerhalten“.

Rund 300 Besucher

Gewürdigt wurde das auch von zahlreichen Besuchern des Jubiläumsdorffestes. Schon beim Gottesdienst mit Pfarrer Ulrich Böhm, der das Fest einläutete, war das Festzelt gut gefüllt. Gegen die Mittagszeit mussten dann von Helfern der Dorfgemeinschaft zusätzliche Sitzgarnituren im Freien aufgestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt waren es schon rund 300 Besucher, die mitfeierten. Zwei Wandergruppen aus Betzenstein und Obertrubach wurden da noch erwartet.

1119 erstmals erwähnt

Astrid Steger verlas das ,was man mit Unterstützung des historischen Arbeitskreises Betzenstein über den kleinen Ort herausgefunden hat. 1119 das erste Mal erwähnt, war Ottenberg eines von fast 50 Dörfern und Gütern, die dem Kloster Michelfeld als Lebensgrundlage dienen sollte. „Ortenberch“, wie es damals hieß, wurde dann 1324 an den Landgrafen Ulrich von Leuchtenberg verkauft. 1518 wird Ottenberg nürnbergerisch.

Geführter Grenzgang

Einige der urkundlichen Erwähnungen sind vor allem auf die Grenzlage Ottenbergs zurückzuführen: Die sogenannte Fraischgrenze, die ab 1607 die Herrschaftsbereiche (und Gerichtsbarkeitsbereiche) des Bistums Bamberg und der Reichsstadt Nürnberg trennte und südlich von Ottenberg verläuft. Fünf dieser denkmalgeschützten Grenzsteine gibt es heute noch. Eine geführte Wanderung mit Melanie Schulz am Nachmittag verlief entlang dieser ehemaligen Grenze.

1972 wurde Ottenberg als Gemeinde sogar eigenständig. Zu dieser gehörten Höchstädt, Kröttenhof und Mergners. Wenige Jahre später wurde Ottenberg nach Betzenstein eingemeindet.

Die Dorfgemeinschaft begann 1994 in ihrem Gründungsjahr mit dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses beziehungsweise des Glockenturms, den man hegt und pflegt – gebaut übrigens mit Unterstützung Betzensteins.

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