Große Übung Mit 55 Helfern gegen gefährliche Stoffe

Jürgen Leißner

Die Chemikalienschutzanzugträger sind für den Ernstfall gewappnet. Das zeigt eine Gefahrstoffübung der Feuerwehren Auerbach, Königstein und Neuhaus im Industriegebiet Lohe-Süd.

 
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Verkehrsunfall mit zwei Fahrzeugen – so lautete die Einsatzmeldung von Übungsleiter und Kreisbrandinspektor Hans Sperber am Samstagnachmittag für die Feuerwehr Auerbach. Nach Eintreffen von Kreisbrandmeister Michael Schmidt und des Einsatzleiters Sven Zocher in der Alpostraße, stellten diese austretende Gefahrstoffe am unfallbeteiligten LKW fest und ließen den Gefahrenbereich absperren. Aus diesem Grund wurden umgehend auch der Gefahrgutzug der Feuerwehr Auerbach sowie die beiden umliegenden Wehren aus Neuhaus an der Pegnitz und Königstein an die Einsatzstelle nachalarmiert. Bis zu deren Eintreffen wurden erste Erkundungsmaßnahmen unter schwerem Atemschutz vorgenommen, weil ein parkender Lastwagen die Sicht zur Unfallstelle versperrte.

Zwei Verletzte

Während der vorgehende Atemschutztrupp zwei verletzte Personen rettete, wurde parallel dazu eine Not-Dekontaminierungsstelle aufgebaut. Anschließend wurden die beiden verletzten Personen dort hin gebracht, wo sie nach einer Dekontaminierung der Rettungsdienst übernahm.

Derweil trafen auch der Löschzug der Feuerwehr Neuhaus/Pegnitz unter der Führung von Kommandant Thomas Kulacz und die Feuerwehr Königstein um Kommandant Wolfgang Platzer an der Einsatzstelle ein. Kreisbrandinspektor Hans Sperber entschied sich hier bewusst auf ein zeitversetztes Eintreffen. „Im Ernstfall sind wir auch nicht alle gleich zur Stelle“, so Sperber. Die Feuerwehr aus Königstein bekam die Übernahme des Dekon-Platzes zugewiesen. Die Feuerwehr aus Neuhaus/Pegnitz stellte weitere Chemikalienschutzanzugträger und entsprechende Ausrüstung dazu.

Ein Kraftakt

Zwischenzeitlich waren erste Helfer der Feuerwehr Auerbach mit den Chemikalienschutzanzügen ausgerüstet. Schon das Anziehen dieser Anzüge ist ein Kraftakt. Ausgestattet mit Messgeräten war es ihre Aufgabe, die Art der austretenden Stoffe für die Einsatzleitung festzustellen.

Sieben verschiedenen Gefahrgutstoffe

Auch die Einsatzleitung, die zwischenzeitlich am Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr Neuhaus eingerichtet wurde, kam ins Schwitzen. Der zweite Übungsleiter, Markus Held von der Feuerwehr Auerbach, hatte im Vorfeld die Ladefläche des Lasters sowie den Kofferraum des ebenfalls am Unfall beteiligten Autos mit verschiedensten angenommenen Gefahrgutflüssigkeiten in Behältern vollgepackt. Darunter mehrere 50-Liter-Fässer sowie ein 1000 Liter fassender Behälter, aus dem Flüssigkeit austrat. Das Erkunden der insgesamt sieben verschiedenen Gefahrgutstoffe, deren Sicherung in Faltbehälter und das Abdichten der Leckage erforderte ordentlich Manpower. Insgesamt kamen zwölf Chemikalienschutzanzugträger mit dem Anzug der höchsten Schutzklasse (Form 3) zum Einsatz.

Nach fast zwei Stunden wurde die Übung beendet und eine Übungsnachbesprechung bei einer Brotzeit im Gerätehaus am Neptunplatz durchgeführt. Insgesamt waren die drei Feuerwehren mit 55 Helfern und neun Fahrzeugen im Übungseinsatz. Für die Ausarbeitung und das Übungsszenario waren Kreisbrandinspektor Hans Sperber und Markus Held verantwortlich. So wurde die Übung auch für die Führungskräfte der drei Wehren zum regelrechten „Echteinsatz“.

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