Grafenwöhr Hunderte erleben „Spielplatz Wald“

Stefan Neidl
Wer sich traute, durfte Erfahrungen beim Seilklettern sammeln. Foto: Stefan Neidl

Anscheinend interessieren sich immer weniger Erwachsene und Kinder für die Natur. Im Forstrevier am Naturlehrpfad sollte sich das ändern.

 
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Denn eigentlich geht das Interesse am Wald zurück. Damit gehen aber auch kognitive Fähigkeiten verloren. Das Waldkinderfest am Naturlehrpfad Bierlohe sollte dem gegensteuern. Hunderte Gäste nahmen die Chance wieder begeistert an.

In Zeiten von Smartphones, Tablets, PC und Co nimmt das Interesse von Kindern für die Natur gewaltig ab. Forstrevierleiter Martin Gottsche kann drastische Beispiele geben über die Abnahme an Naturerlebnissen: „Früher sind wir mit Schulklassen sieben Kilometer oder länger gewandert. Heute schaffen sie oft nicht mal die Hälfte.“ Auch ließ er die Kinder auf Baumstämmen balancieren : Was einst eine leichte Übung war, ist für viele mittlerweile eine kaum zu bewältigende Aufgabe. Sein Fazit: „Kinder und Eltern verabschieden sich immer mehr von der Natur.“

Auch Bürgermeister Edgar Knobloch sieht diese Entwicklung bedenklich: „Im IT-Zeitalter verdoppelt sich das Wissen alle zwölf Jahre. Leider trifft dies auf das Wissen über den Wald nicht zu.“

Faszination Natur

Aus diesem Grund wurde das Waldkinderfest ins Leben gerufen: Alle drei Jahre soll an verschiedenen Stationen Jung und Alt die Faszination der Natur näher gebracht werden. Veranstalter ist die Stadt Grafenwöhr in einer Kooperation mit dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald und dem Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten.

Beteiligt haben sich zahlreiche Vereine, die mit Spielen, Infoständen und Verkauf das Fest bereicherten. Dabei ist den Veranstaltern klar: Das Fest kann nur ein Anstoß sein, die Menschen müssen den Wald von selbst regelmäßig besuchen. Für Forstdirektor Christoph Hübner herrscht im Wald ein richtiger „Drogencocktail“: „Spüren Sie schon die Phenole und Terpene, die im Wald herumschwirren? Darum sind wir bei den Staatsforsten auch alle so gut drauf“, scherzte er zur Begrüßung. Für ihn ist der Wald Spielplatz und Apotheke zugleich.

Stellvertretender Landrat Albert Nickl lobte die wunderbare Oberpfälzer Natur. Dann durften sich Nickl, Knobloch und Landtagsabgeordneter Tobias Reiß auch schon bei den Timbersportlern Peter Bauer und Andreas Auernhammer am Baustammsägen beweisen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten meisterten aber alle drei ihre Aufgabe.

Hunderte Gäste besuchten das den Naturerlebnispfad Bierlohe. An insgesamt elf Stationen gab es tolle Dinge zu erleben: So stellte die Deutsche Waldjugend Eschenbach ein Tierquiz mit verschiedenen Präparaten, die SPD Grafenwöhr ließ Indianerschmuck basteln und Marterpfähle schnitzen. Learning Campus hatte Bogenschießen, Hochseilgarten mit Kästenstapeln und Kanufahrten im Programm. Besonders lang war die Warteschlange beim Aquazorbing, bei dem man in einem Ball über das Wasser treiben oder herumtollen konnte.

Tiere begeistern

Süß wurde es beim Kleintierzüchterverein, der mit Meerschweinchen, Hasen, Karnickel und Vögeln gerade die Kleinsten begeisterte. In einer Brutmaschine konnte man sogar live zuschauen, wie die Jungvögel aus den Eiern schlüpften. Eine Beobachtung, die man nicht alle Tage macht.

Am großzügigen Festplatz Ochsenhut stellten zahlreiche Vereine ihre Buden auf und verkauften die zum Wetter passenden Getränke und feine Schmankerln.

Feuerwehr und Polizei hatten Fahrzeuge ausgestellt und informierten über ihre Arbeit.

Höhepunkt waren die Mädchen von „SV Grafenwöhr Tanzen“, die zur Freude der vielen Zuschauer mehrere Showeinlagen zeigten und zum Mitklatschen animierten. Das Fest endete mit einem ökumenischem Festgottesdienst an der Weidenkathedrale.

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