Graben verläuft zwischen den drei Kandidaten und dem Publikum Podiumsdiskussion: Warmensteinacher Kandidaten sind sich einig

Von Sarah Bernhard
Warten auf die Bahn oder abschließen? Was tun mit leeren Gebäuden? Den Kurier-Redakteuren Andreas Gewinner (links) und Christina Knorz (rechts) standen Stefan Prechtl, Andreas Voit und Axel Herrmann (von links) Rede und Antwort. Foto: Harbach Foto: red

Diskussion oder gar Streit bekamen die mehr als 200 Besucher der Podiumsdiskussion im Haus des Gastes in Warmensteinach kaum zu sehen. Gräben taten sich eher zwischen den Kandidaten Andreas Voit (CSU), Axel Herrmann (FW) und Stefan Prechtl (BW) und dem Publikum auf: Straßenbau, Bahnanbindung - wo sich die Kandidaten einig sind, protestieren die Bürger.

 
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Thema 1:

Straßenausbaubeitragssatzung

Müssen sich die Bürger finanziell am Straßenausbau beteiligen, damit die Stabilisierungshilfe weiter fließt? Voit hält nicht viel davon, sagt aber: "Man kann es nicht abwenden." "Ich werde sie so lange es geht von Warmensteinach fernhalten", sagt Herrmann. Prechtl stimmt ihm zu: "Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker. Es gibt Leute im Ort, die müssten zahlen, andere wären nie betroffen." Eine Saalprobe zeigt: Die Bürger wollen nichts für bessere Straßen bezahlen. Beiträge würden aber sowieso nur fällig, wenn Straßen verbessert würden. "Wenn nur geteert wird, fällt nichts an", sagt Voit. 


Thema 2:

Bahn

Herrmann will sie, Prechtl will sie, Voit will sie. Die Bürger wollen sie nicht. Die wollen vor allem, dass ihre Kinder morgens schneller in die Schule kommen. Und von Fleckl müsste man erstmal zur Bahn kommen. Herrmann will eine durchgehende Busverbindung nach Bayreuth im Kreisrat ansprechen, Voit will sich ans Landratsamt wenden, Prechtl appelliert an die Staatsregierung. "Warum sollen wir verzichten, wenn die Münchner schon schreien, wenn sie zehn Minuten auf eine Bahn warten müssen?"

Thema 3:

Gemeindliche Einrichtungen


Soll die Trinkwasserversorgung, wie das Abwasser, in einen kommunalen Eigenbetrieb ausgelagert werden? Alle drei wollen die Auslagerung, aber damit warten, bis der Eigenbetrieb fürs Abwasser richtig funktioniert. Herrmann ist er ehrlich: "Wir haben jahrelang nichts gemacht, jetzt wird's uns ganz schön treffen." Wie die steigenden Kosten finanziert werden sollen, darüber müsse man noch reden. Sagen alle drei. Nur über Gebühren, wie vor 13 Jahren mit einem Bürgerentscheid entschieden, will heute keiner mehr. Immerhin da sind sich die Kandidaten auch mit den Bürgern einig.

Thema 4:

Leerstände

Die Gemeinde könne nicht alle Leerstände aufkaufen, sagt Prechtl. Dafür fehlten die Mittel. Stattdessen müssten alle kommunalen Gebäude auf den Prüfstand, ein Plan, auf den sich alle drei einigen können. "Freizeithaus und Sport- und Festhalle sind die größten Energieverbraucher in der Gemeinde. Das muss alles der Bürger bezahlen", wirft Voit ein. "Die Gemeinde hat wunderschön gebaut, aber sie hat vergessen, dass die Gebäude instandgehalten werden müssen", sagt Prechtl. Er und Herrmann wollen das Glasmuseum ins Eisenbahnerhaus verlagern, Herrmann das Verkehrsamt und die Touristik gleich mit.

Thema 5:

Angebote für Senioren

Dort, wo jetzt das alte Rathaus steht, wird vielleicht bald ein Seniorenheim gebaut werden, verrät Herrmann. Und auch das Hotel Sonnenbichl könnte ähnlich genutzt werden:  "Momentan wird über ein touristisches Konzept mit Senioren nachgedacht", sagt Voit, erst letzte Woche habe er Kontakt mit dem Investor gehabt.

Thema 6:

Jugendliche

"Die Jugend ist sehr wichtig, aber sie geht eigene Wege", sagt Voit. Er will mit der Jungen Union eine Jugendveranstaltung organisieren, etwa eine Jugenddisco, sie aber auch für Politik begeistern. Herrmann findet die Jugend "gut aufgehoben in den Vereinen". Prechtl schlägt in die gleiche Kerbe: "Unser Angebot ist nicht das schlechteste." Ob es genutzt werde, unterliege den Jugendlichen selbst.

Thema 7:

Fremdenverkehr

Herrmann will Tourismusverein, Tourismusausschuss und Tourismusbetreibende an einen Tisch bringen. "Bisher gab es nur Einzelkämpfer." Auch Prechtl fordert mehr Dialog. Voit will Rahmenbedingungen schaffen, "aber die Tourismusbetreibenden müssen selber schauen, dass sie zu ihrem Geschäft kommen". Warum Warmensteinach nicht, wie Bischofsgrün, für seine Veranstaltungen werbe, will Besucherin Marlene Friedrich wissen. "Bischofsgrün war uns werbetechnisch immer voraus", sagt Voit. "Warmensteinach war immer vorne dran, aber jetzt hat uns Bischofsgrün überholt", widerspricht Prechtl. "Da ist ein Mann an der Spitze, der weiß, was er will. Vielleicht hat uns das in den letzten Jahren gefehlt." Herrmann wirbt für "Rock im Kurpark". "Es wäre das Beste, ein richtiges Event daraus zu machen. Vielleicht könnte man eine Band holen, die einen Namen hat."

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