Gewürzmittelhersteller steigert Ergebnis um über 60 Prozent Kulmbach: Gewinnmaschine Raps

Von Roland Töpfer
Hochregallager bei Raps in Kulmbach. Foto: red Foto: red

Maria-Johanna Schaecher, seit Juli 2012 Geschäftsführerin des Kulmbacher Gewürzmittel- und Ingredienzien-Herstellers Raps, steuert das Unternehmen entschlossen auf Ertragskurs. Der operative Gewinn (Ebit) stieg 2013 um über 60 Prozent auf 11,1 Millionen Euro. Die Zahlen für 2014 sehen ähnlich aus.

 
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Das war keine einmalige Aktion, bestätigt Schaecher im Gespräch mit dem Kurier. Auch im vergangenen Jahr, für das es noch keine offizielle Bilanz gibt, sei der Gewinnsprung ähnlich hoch wie 2013 ausgefallen. Schaecher hat in den knapp drei Jahren, in denen sie Chefin bei Raps ist, das Unternehmen einer intensiven Kostenkontrolle ausgesetzt. Die Zahl der Mitarbeiter sank von 900 auf 800, davon 450 in Kulmbach.

Langfristig will die 50-jährige, passionierte Marathonläuferin, die zwischen ihrem Wohnsitz Hamburg und Kulmbach, wo sie die Woche über wohnt, pendelt, Raps in eine völlig neue Umsatzgrößenordnung bringen. Das könne dann auch wieder mehr Arbeitsplätze bringen. Schaecher wird auf Nachfrage konkret: Eine halbe Milliarde Umsatz mit 1500 Mitarbeitern, das sei schon denkbar. „Das ist keine reine Luftnummer.“ Um dieses Ziel zu erreichen, müsse man auch an Übernahmen denken. Der Markt konsolidiert sich, und daran wolle man aktiv mitwirken.

Für einen solchen Expansionskurs gebe es ein klares Bekenntnis der Eigentümerfamilien (85 Prozent Kühne, 15 Prozent Pfeiffer). Am Geld müsse ein solcher Kurs nicht scheitern. „Die Kriegskasse ist gut gefüllt.“

Raps produziert jährlich 35 000 Tonnen Gewürzmittel und Ingredienzien, rund 15 000 Tonnen in flüssiger und 20 000 Tonnen in streufähiger Form. Dazu kommen 5000 Tonnen, die als Handelsware vertrieben werden. Abnehmer sind die Lebensmittelindustrie, das Handwerk (vor allem Metzger), die Gastronomie. Die gebürtige Stuttgarterin Schaecher, die in Ravensburg aufwuchs, ist Diplomkauffrau und hat neben BWL auch noch Psychologie, Philosophie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft studiert. „Ich war überstudiert“, sagte sie in einem früheren Gespräch mit dem Kurier. Nach dem Studium arbeitete sie unter anderem bei Bosch in Tokio und war acht Jahre lang bei der Unternehmensberatung Boston Consulting tätig.

Im Juli 2012 kam Schaecher nach Kulmbach. Der Geschäftsführende Gesellschafter Frank Kühne zog sich aus dem operativen Geschäft zurück und wechselte in den Beirat. Bei Raps „kann ich wertschöpfend tätig sein. Da ist noch nicht alles fertig“, sagte Schaecher damals. Raps hatte gerade einige schwierige Jahre mit Millionenverlusten hinter sich.

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