Gesprächskreis mit Schülern, Lehrern und Pfarrern an der Volksschule Weidenberg Warum feiern wir Ostern? Gedanken zu Leben und Tod

Von Ulrike Sommerer

Wer weiß noch, warum wir Ostern feiern? Jesu Leben, sein Tod und seine Auferstehung hat  in den vergangenen Wochen Weidenberger Volksschüler beschäftigt. Sie fertigten in einem gemeinsamen Projekt Kreuze für ihre Klassenzimmer und befassten sich auch mit den Themen Leben, Tod und Auferstehung. Einige der Schüler sind selbst schon mit dem Tod in Berührung gekommen; sie mussten erleben, dass Angehörige starben.

 
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Wie kann man mit dem Tod umgehen, was kommt danach und gibt es die Auferstehung? Über diese Fragen haben sich Kinder und Lehrkräfte in dem Gesprächskreis ausgetauscht. Eine Gedankensammlung.

Das Kreuz. Ein Zeichen wofür?

Nina Potzel, neun Jahre alt: Für mich ist das Kreuz ein Zeichen für Tod.

Milena Eberhardt, elf Jahre alt: Es ist auch ein Zeichen für Hoffnung.

Der Tod.

Daniel Reichenberger, 15 Jahre alt: Als in unserer Familie jemand starb, saß ich viel alleine in meinem Zimmer und habe nachgedacht. Ich habe auch viel geweint. Das ist jetzt zwei Jahre her, aber ich muss noch oft daran denken.

Reinhard Müller, Schulleiter: Unser Leben ist viel zu schnelllebig geworden. Einkehr und Besinnung ist unheimlich wichtig, kommt aber oft zu kurz. Wenn jemand stirbt, sind wir immer sehr betroffen. Aber das dauert zwei, drei Tage, dann ist wieder der Alltag da. Dabei müssten wir uns darauf besinnen, was wirklich wichtig ist. Auch dafür sind solche Feste wie Ostern da.

Der Tod. Das Ende?

Hildegard Frederking, Religionslehrerin: Mein Enkel ist vor zwei Jahren tödlich verunglückt. Ich hoffe, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern dass da noch etwas kommt und ich meinen Enkel wiedersehen kann.  

Elisabeth Ponnath, Religionslehrerin: Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit dem Tod alles aus sein soll.

Reinhard Forster, katholischer Pfarrer:  Ich habe in 30 Jahren Seelsorgearbeit nur einen Menschen getroffen, der gesagt hat, nach dem Tod ist Schluss. Die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod ist sehr verbreitet. Viele sprechen aber nicht davon, dass sie dann im Himmel sind, sondern in einer anderen, in einer besseren Welt. Dieser Gedanke ist in der Zeit der Trauer sehr stabilisierend.

Günter Daum, evangelischer Pfarrer: Ich bin als Notfallseelsorger in Schulen unterwegs und erlebe dort, dass der Glaube an ein Weiterleben sehr ermutigend ist. Von Schülern wird in solchen schwierigen Situationen eingefordert, dass wir zusammen beten.

Der Tod. Und dann?

Naomi Grießhammer, zehn Jahre:  Ich glaube, dass man in den Himmel kommt, wenn man an Gott geglaubt hat.

Der Himmel.

Reinhard Forster, katholischer Pfarrer: Ich frage nicht, wo der Himmel ist, ich frage wer der Himmel ist. Wenn man fragt, wo der Himmel ist, muss man sagen, er ist über uns. Und das ist natürlich unsinnig. In der englischen Sprache wird zwischen sky und heaven unterschieden, also der Himmel über uns mit den Wolken, und der Himmel, in den man nach seinem Tod gelangt. Fragen wir, wer der Himmel ist, dann ist die Antwort, der Himmel ist Gott selbst.

Günter Daum, evangelischer Pfarrer: Mein Sohn hat es einmal so formuliert: Im Himmel werden sich die Leute wieder sehen, sich unterhalten und zusammen Fahrrad fahren. Das ist natürlich ein banales Bild, aber ich finde, es sagt viel aus.

Ulrich Piesche, alt-katholischer Pfarrer: Wir können uns den Himmel nicht vorstellen, da unser Gehirn begrenzt ist. Aber ich glaube, dass der Himmel schon um uns ist. Dass er in einer anderen Dimension existiert. Wir könnten ihn spüren, wenn wir in der Lage dazu wären.

Ulrich Piesche, alt-katholischer Pfarrer: Ich glaube, dass wir uns im Himmel wieder sehen. Und dass wir uns auch erkennen. Manche kann man doch nicht vergessen!

Das Osterfest.

Daniel Reichenberger, 15 Jahre alt: Wir gehen an Ostern in die Kirche, auch an Karfreitag. An diesem Tag zieht meine Oma auch schwarze Kleidung an, um zu zeigen, dass der Karfreitag ein Tag der Trauer ist.

Milena Eberhardt, elf Jahre: Wir gehen an Ostern auch in die Kirche, in die Osternacht.

Ulrich Piesche, alt-katholischer Pfarrer: In Weidenberg findet Ostern in Kommunikation miteinander statt. Die Gottesdienste an Gründonnerstag und in der Osternacht werden ökumenisch gefeiert, mit einem gemeinsamen Abendmahl.

Die Auferstehung.

Naomi Grießhammer, zehn Jahre alt: Ich glaube, dass Jesus auferstanden ist.

Ulrich Piesche, alt-katholischer Pfarrer: Ostern ist ein Fest der Freude. Es zeigt, dass man im Leben Täler durchschreiten kann. Jedes Leben hat auch tiefe Täler und Trauerzeiten. Ostern zeigt uns, dass man da auch wieder heraus kommt und in Freude leben und feiern kann.

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