Geschäftsbetrieb wird spätestens Ende des Monats eingestellt - Insolvenzverwalter verhandelt über Verkauf Gartencenter Verde macht dicht

Von Frank Schmälzle
Das Gartencenter Verde schließt. Der Abverkauf läuft noch bis Ende des Monats. Foto: Archiv/red Foto: red

Das Gartencenter Verde an der Königsallee wird spätestens Ende dieses Monats seinen Geschäftsbetrieb einstellen. Und die hinter dem Gartencenter stehende Köhlein GmbH wird mit Ende des Insolvenzverfahrens nicht mehr weiter bestehen. Das erklärte Holger-Christian Buehler, der für Pluta Rechtsanwalts GmbH das Verfahren führt, auf Kurier-Anfrage. Die Gläubiger sollen nicht leer ausgehen, denn Buehler hat einen Plan.

 
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"Das Insolvenzverfahren ist ein neues Stadíum eingetreten", sagte Buehler dem Kurier. Seit April stand das Unternehmen unter einer vorläufigen Verwaltung- das heißt: Die Geschäftsführung und der vorläufige Insolvenzverwalter hatten gemeinsam das Sagen. Seit wenigen Tagen läuft ein reguläres Insolvenzverfahren, in dem allein der Insolvenzverwalter handeln darf. Bis zum 29. Juli sind nun die Gläubiger der Verde Köhlein GmbH aufgerufen, ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anzumelden. Das Unternehmen beschäftigt etwa 20 Mitarbeiter, bevor es in Schieflage geraten war. Die Beschäftigten haben inzwischen Kündigungen bekommen.

Gläubiger sollen ihre Forderungen anmelden

Derzeit läuft in dem traditionsreichen Bayreuther Gartencenter ein Abverkauf. "Der geht längstens bis zum 31. Juli", sagte Buehler. Danach soll der Geschäftsbetrieb eingestellt werden. Im September will Buehler den Gläubiger des insolventen Unternehmens einen Verkauf der Firma, eines Betriebes und des gesamten Warenlagers vorschlagen. Buehler spricht von "einer grundsätzlichen Lösung, die stark in die Zukunft gerichtet ist" und bei der namhafte Akteure im Gespräch seien. Konkreter könne er nicht werden, um die Verhandlungen nicht zu beeinträchtigen. Das Unternehmen, das unter anderem Namen schon einmal vor dem Aus stand, hatte damals einen Teil seines Geländes für einen Lebensmittelmarkt frei gemacht.

Den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, das geht aus den amtlichen Bekanntmachungen hervor, hatte das Finanzamt Bayreuth im April gestellt. Der Leiter des Bayreuther Finanzamtes, Matthias Hollmann, hatte zum Verfahren bei Verde nichts gesagt: „Das Steuergeheimnis verbietet jegliche Angaben dieser Art.“ Zum grundsätzlichen Vorgehen erklärte Hollmann: Das Finanzamt sei ein Gläubiger wie jeder andere. Wenn sich die Behörde dazu entschließe, einen Insolvenzantrag zu stellen, dann nur wenn in der Insolvenzordnung genannten Gründe erfüllt seien. „Das ist jedes Mal eine Einzelfallentscheidung und wir wägen dies sehr genau ab“, sagte Hollmann. „Wir haben einen Entscheidungsspielraum.“ Fragen, die sich das Finanzamt bei einer solchen Entscheidung stellt, sind unter anderem, ob ein Unternehmen Steuererklärungen abgebe, wie es mit dem Finanzamt kooperiere, wie hoch Rückstände seien oder ob das Finanzamt gegenüber anderen Gläubigern benachteiligt werde.

Rücklagen fast aufgebraucht

Die jüngste im Bundesanzeiger veröffentlichte Bilanz der Verde Köhlein GmbH stammt aus dem Geschäftsjahr 2014. Daraus wird ersichtlich, dass die Rückstellungen innerhalb eines Jahres um knapp 200 000 Euro zurückgegangen sind und nahezu aufgebraucht wurden. Um annähernd dieselbe Summe sanken aber auch die Verbindlichkeiten. Auch den nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in der Bilanz hatte das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahresabschluss deutlich auf knapp 63 000 Euro gedrückt.

Im Jahr 2005 war das damalige Gartencenter Feustel in Schwierigkeiten geraten. Nach Monaten wurde klar: Der Betrieb geht weiter, gesplittet in das Gartencenter, das fortan Verde heißt. Und als eigenständige Feustel Garten- und Landschaftsbau unter anderem Eigentümer und anderer Geschäftsführung, sowie am Zweigstandort Köditz bei Hof ebenfalls als eigenständiges Unternehmen. Durch die Aufteilung des Unternehmens Feustel in drei eigenständige Betriebe waren damals 33 Vollzeitarbeitsplätze, die sich 50 Mitarbeiter teilen, erhalten worden. Auch im Lainecker Betrieb konnten 30 Beschäftigte ihre Jobs behalten.

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