Geplante Halle trifft auf gebremste Euphorie bei möglichen Nutzern Eishalle Fichtelberg: Eissportvereine zurückhaltend

Von Andreas Gewinner
Die Bayreuther Eishockeyspieler im Spiel gegen Freiburg. Der EHC Bayreuth würde eine ganzjährige Eishalle in Fichtelberg gerne zum Trainieren nutzen. Andere Vereine sind zurückhaltender. Foto: Archiv/ Peter Kolb Foto: red

Sie sollen die geplante Eishalle in Fichtelberg mit zu einem Erfolg machen: die Eishockeyvereine der Region. Um das Projekt im Geheimen vorantreiben zu können, wurden sie von der Projektgruppe im Vorfeld jedoch nicht gefragt. Das hat nun der Kurier getan.

 
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Die Positionen:

EHC Bayreuth

Halten Sie das Fichtelberger Konzept wirtschaftlich für darstellbar?, wollten wir von Michael Rümmele vom EHC Bayreuth wissen. „Dazu fehlen mir Details um ein Urteil abzugeben. Aber ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass solch ein Projekt abbildbar ist.“ Wie oft, wie viele Tage im Jahr würde der EHC die Fichtelberger Halle nutzen auf der Basis einer Stundenmiete von 150 Euro? "In der Vorbereitungszeit – Anfang August – sicherlich 30 Stunden.“ Derzeit beginnt der EHC im Juli mit dem Trockentraining, und wartet, bis in Bayreuth Eis aufbereitet ist. „Diese Entscheidung trifft der Stadtrat, ab wann das geschieht. Je früher je lieber. In der Regel Ende August“, so Rümmele. Auch die Bayreuther Hobbymannschaft Crazy Ducks wäre ein möglicher Nutzer der Fichtelberger Halle, auch wenn der Preis von 150 Euro die Stunde sehr hoch sei, so Alexander Felgendreher. Die Crazy Ducks trainieren normalerweise sechs Stunden im Monat, wenn nicht in Bayreuth, dann in Mitterteich, dort kostet die Stunde nur 100 Euro aber im Sommer gibt es vier Monate lang kein Eis. „Wenn die Leute bei dem höheren Preis mitziehen, warum nicht? Dann käme das Fichtelberger Angebot im Sommer in Frage“, glaubt Alexander Felgendreher.

EV Pegnitz

Der EV Pegnitz hat seine eigenen Pläne. Marco Zimmer, Leiter Eishockey und Sportliche Leitung der Ersten Mannschaft sagt: „Da wir selber so was in Pegnitz haben wollen, aber die Politik nicht mitzieht, weiß ich nicht wie so was in Fichtelberg ohne Eishockeymannschaft gehen soll.“ Der EVP hat vor Ort in der Regel ab Oktober Eis, sonst wird in Bayreuth, Mitterteich oder Amberg trainiert. Die eislose Zeit in Pegnitz beginnt im April. 150 Euro für eine Stunde in Fichtelberg? „Ganz schwierige Frage. Eher nein, weil Bayreuth näher liegt. Wir würden es wohl auch boykottieren, weil sich bei uns nichts tut.“ Und Vorsitzender Steffen Rein vom EVP sagt: „Auf uns kam keiner zu. Zum Trainieren nach Fichtelberg ist bei einer Stunde Fahrzeit schwierig. Der Preis von 150 Euro für eine Stunde ist schon sehr hoch. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass unser verein zwölf Monate durchgehend auf Eis trainiert. Aber ein spannendes Projekt ist es schon. Vielleicht sollte man die Lage noch mal überdenken.“

VER Selb

Auch Thomas Manzei, zweiter Vorsitzender des VER Selb findet: „Wenn man mit einem Verein rechnet, sollte man vorher mal mit ihm reden. Die Sinnhaftigkeit des Ganzen erschließt sich mir nicht ganz. Der Ort zum Beispiel. Eishockey spielt sich nun mal in Selb ab. Wenn wir Eiszeiten außerhalb Selbs brauchen, vor dem September, gehen wir nach Tschechien oder Mitterteich.“ Das Angebot in Fichtelberg würde man schon nutzen, bevor man weiter wegfahre. „Was uns helfen würde sind Trainingszeiten für die Jungen, in Selb sind die Eiszeiten knapp. Als Ersatz für das Sommertraining wäre das Angebot nach derzeitigem Stand aber nicht nötig.“

EV Weiden

Thomas Siller ist Vorsitzender des EV Weiden. Ohne Betriebskostenzuschüsse hält er das Projekt nur für schwer darstellbar: „Eiszeiten im Sommer sind schwer zu verkaufen. Am ehesten im August; Mai, Juni und Juli sind schwierig.“ Theoretisch hab es jeder gerne, das ganze Jahr trainieren zu können. Praktisch gebe es aber eine Pause: „Dass das Angebot dazu führt, dass Mannschaften das ganze Jahr trainieren, glaube ich nicht.“ Mit dem Nachwuchs fährt der EVW manchmal nach Tachov. „Dort kostet die Stunde 90 Euro, und das sind nur 60 Kilometer. Deswegen sind 150 Euro zu teuer. Als Notnagel wäre es uns recht, aber nutzen würden wir es nur sporadisch“, so Siller.

ERSC Amberg

Auch mit Frank Jacobi, zweitem Vorsitzenden des ERSC Amberg dürfte kaum ein Geschäft zu machen sein. „In den Sommermonaten ist der Bedarf nicht da, weil da viele Hockey spielen.“ In Amberg gibt es Eis von September bis März, alternativ weicht man nach Mitterteich aus, das sei näher und billiger. „150 Euro, für diesen Preis sicher nicht. Für kleine Vereine ist das zu teuer.“

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