Gemeinde strebt gemeinsames Mittelzentrum mit Kemnath an - Heimatministerium sieht Probleme Speichersdorf will Oberpfalz-Bündnis

Von Peter Engelbrecht
Bahnhof in Kirchenlaibach. Foto: red

Mehr Schlagkraft erhofft: Die Gemeinde Speichersdorf will mit der benachbarten Oberpfälzer Stadt Kemnath enger zusammenrücken, plant ein gemeinsames Mittelzentrum. Doch das Bayerische Heimatministerium von Minister Markus Söder bremst. 

 
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Bürgermeister Manfred Porsch (UBV) nannte die Bedenken "nicht nachvollziehbar". Er verlas in der jüngsten Gemeinderatssitzung ein Schreiben des Heimatministeriums in Nürnberg, wonach bei der Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms die Einstufungswünsche für Mittel- und Oberzentren überprüft werden sollen. Der Wunsch der Gemeinde Speichersdorf für ein gemeinsames Mittelzentrum mit Kemnath liege vor, Bei der Festlegung dieser interkommunalen Zentren spiele die Verwaltungszugehörigkeit eine wichtige Rolle, da unterschiedliche Zugehörigkeiten - in diesem Fall zu zwei Regierungsbezirken wie auch unterschiedlichen Regionalen Planungsverbänden - die praktische Zusammenarbeit erschweren könnten, schrieb Staatssekretär Albert Füracker im Juli 2015.

Offenbar sei es einfacher, ein gemeinsames Zentrum mit einer Stadt in der Tschechischen Republik zu bilden als mit dem benachbarten Kemnath, empörte sich Porsch. Er verwies auf die geplanten gemeinsamen Oberzentren zwischen Selb und As sowie zwischen Waldsassen und Cheb, die bereits in einer aktuellen Entwurfskarte der Bayerischen Staatsregierung eingezeichnet sind. Auch landkreisübergreifend gebe es Pläne für ein gemeinsames Mittelzentrum Gefrees, Bad Berneck und Himmelkron.

Die beiden Kommunen ergänzen sich laut Porsch in vielen Belangen: Kemnath verfüge über ein Krankenhaus, Speichersdorf habe einen Knotenbahnhof mit rund 1200 Fahrgästen pro Tag. "Das ist ein trauriges Kapitel", meinte der Bürgermeister. Doch er will kämpfen, "wir dürfen die Flinte nicht ins Korn werfen". Der Gemeinderat beschloss einstimmig, sich weiter für ein gemeinsames Mittelzentrum einzusetzen. Entsprechende Stellungnahmen sollen an Abgeordnete, das Heimatministerium und den Regionalen Planungsverband gegeben werden.

In den sogenannten Zentralen Orten sollen zentrale Einrichtungen wie Schulen und Verwaltungseinrichtungen gebündelt werden, um für die Bürger eine einfachere Erreichbarkeit zu gewährleisten. Einfacher soll auch die Ansiedlung von Einzelhandelsprojekten werden, bei denen dann größere Verkaufsflächen zugelassen werden können.

Porsch erklärte auf Anfrage, das gemeinsame Mittelzentrum werde bereits seit vier, fünf Jahren angestrebt. Mit Kemnath gebe es viele Überschneidungen: Dort sitze ein Notar, rund 140  Speichersdorfer Schüler besuchten die Staatliche Realschule. Auch bei der Sparkasse gehöre man zur Oberpfalz. Bis zur Gebietsreform 1972 war Speichersdorf im Landkreis Kemnath beheimatet. "Es gab Zeiten, in denen die interkommunale Zusammenarbeit positiv gesehen wurde. Warum sollte es jetzt Probleme geben?", fragte Porsch.   

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