Gemeinde Eckersdorf zeichnet Adam Eisenhuth (90) aus Adam Eisenhuth (90) wird Ehrenbürger

Von Katharina Wojczenko
Adam Eisenhuth (90) vor seiner geliebten Freiwilligen Feuerwehr in Eschen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Sein Händedruck ist auch mit 90 Jahren kräftig. In seinem Leben hat Adam Eisenhuth für Eckersdorf einiges bewegt. Die Gemeinde hat ihn deshalb an seinem Geburtstag zum Ehrenbürger ernannt. Er hätte das am liebsten vermieden.

 
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Die Umstände: Adam Eisenhuth ist erst der zweite, den Eckersdorf zum Ehrenbürger ernannt hat – und der einzige lebende. Bürgermeisterin Sybille Pichl sagt: „Der Adam identifiziert sich immer mit seiner Gemeinde und ist mit dem Virus des ehrenamtlichen Engagements infiziert.“ Eisenhuth sei dabei hochgradig ansteckend, seit Jahrzehnten. Eisenhuth selbst ist über das Tamtam um seine Person nicht begeistert. Die Ehrung nimmt er nur stellvertretend für alle Ehrenamtlichen entgegen.

Die Feuerwehr: „Man kann immer auf dich bauen“, sagt Jürgen Rapp, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Eschen. Seit 70 Jahren ist Eisenhuth Mitglied, 25 Jahre war er Vorsitzender. Am Bau des Feuerwehrhauses und dem Aufbau des Fuhrparks war er maßgeblich beteiligt, auch Wirt im Mannschaftsraum. Das bedeutet: viele Stunden Arbeit. „Nimm doch dein Bett auch gleich mit auf die Baustelle“, habe seine Frau damals gesagt, erinnert sich Eisenhuth.

Die Touristiker: Über 100 Kilometer Wanderwegenetz, 30 Ruhebänke – ohne Eisenhuths Einsatz im Fremdenverkehrsverein gäbe es das heute in Eckersdorf nicht. Ahnung vom Bauen hatte er: Vom Arbeiter hat er sich bis ins Straßenbauamt hochgearbeitet. Gerd Krammer, der mit ihm 30 Jahre auf den Wanderwegen unterwegs war, sagt: „Der weiß Ecken, die weiß ich heute noch nicht.“ Für das Material mussten sie oft Firmen „anschnorren“.

Eisenhuth hat neue Gästeunterkünfte aufgetrieben und war bis ins hohe Alter allein im Wald unterwegs, besserte Schilder aus. Jahrzehntelang war Eisenhuth Vorsitzender, bis vor zwei Jahren als Wanderwart aktiv. Eisenhuth sagt: „Wir haben uns am Ende immer durchgesetzt.“ Und mit einer Prise Selbstkritik: „Die Untere Naturschutzbehörde haben wir oft mit unseren Ideen überrumpelt.“

Die Diakonie: Eisenhuth hat sich früh um das Thema Seniorenbetreuung gekümmert, sagt Pichl. Im Vorstand des Diakonievereins setzte er sich für das Betreute Wohnen ein. Wolfgang Speckner vom Diakonieverein Eckersdorf schätzt seinen Rat: Der sei immer bedächtig, abwägend und sachkundig gewesen.

Die Familie: Ehefrau Evelyne (84) bekommt von Bürgermeisterin Pichl einen Blumenstrauß. Als Dank, weil sie ihm all die Jahre daheim den Rücken freigehalten hat. „Wenn du auch noch Bürgermeister wirst, wandere ich nach Amerika aus“, hat sie ihm 1972 gedroht. Geholfen hat's nix. Gründungsmitglied der Freien Wähler ist er auch. Sohn Peter – Tochter Christine ist seit Jahrzehnten als Ordensschwester in Afrika tätig – erinnert sich: „Wenn er da war, war er da für uns.“ Und weil er sich nichts aus Fernsehen und Fußball mache, habe er Zeit für Wanderungen und Zelten mit seinen Kindern gehabt.

Das gibt’s für seine Dienste: Ehrenteller, Urkunde, Einladungen zu allen gemeindlichen Veranstaltungen - und viele Dankesworte. Eine Bitte haben die vielen Gratulanten noch an Adam Eisenhuth: Dass er sein Wissen um die Gemeinde aufschreibt.

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