Gelingt Medi der zweite Derby-Coup?

Von
Ein Feiertag war der 2. Januar für Spieler und Fans von Medi Bayreuth: Mit 85:75 war erstmals seit über 20 Jahren wieder ein Derbysieg gegen Bamberg gelungen. Als Topscorer wurde Gabe York (Nr. 32) bejubelt, der 23 Punkte gesammelt und dabei sechs von elf Dreiern verwandelt hatte. Foto: Peter Kolb Foto: red

Der oberfränkische Derbyklassiker bringt erstmals seit langer Zeit die Bundesliga-Tabelle auf einen einheitlichen Stand. Nach dem Nachholspiel vom 18. Spieltag, in dem Medi Bayreuth am Mittwoch um 20.30 Uhr bei Brose Bamberg zu Gast ist, werden alle 18 Mannschaften 28 ihrer 34 Punktspiele absolviert haben.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Dabei ist die Bedeutung der Partie für beide Rivalen wegweisend: Die Bayreuther wären nach einem Sieg punktgleich mit dem vierten Platz (Oldenburg), nach einer Niederlage aber punktgleich mit den Gastgebern, die sich bisher mit Rang sieben begnügen müssen. Die Bamberger können dagegen mit einem Sieg beweisen, dass ihr Aufwärtstrend noch bis zum Heimvorteil in der ersten Playoff-Runde führen kann. Andernfalls wäre aber noch nicht einmal die Teilnahme des Titelverteidigers an der Endrunde sicher.

An den uneingeschränkten Ambitionen der Bamberger lässt der neue Brose-Trainer Luca Banchi jedenfalls keinen Zweifel: „Wir wollen Meister werden. Das hört sich zwar schwierig an, ist aber unser großes Ziel“, lässt sich der Nachfolger seines italienischen Landsmanns Andrea Trinchieri in der Derbyvorschau des Klubs zitieren. Dafür sei nun „ab sofort jedes Spiel ein Endspiel“: „Wir müssen jetzt beweisen, dass wir es können. Und wollen.“

Bamberger sehr heimstark

Dass die Bayreuther ihrerseits den Derbysieg nicht nur wollen, sondern auch können, haben sie im Hinspiel schon bewiesen. Mit 85:75 gelang damals im 18. Anlauf der erste Erfolg gegen den großen Nachbarn seit dem Aufstieg im Jahr 2010. Abgesehen davon, dass die Bamberger inzwischen einen gefestigteren Eindruck machen (auch wenn der jüngste 83:76-Sieg in Bremerhaven nicht gerade glanzvoll war), erscheint die Aufgabe auswärts allerdings noch ein gutes Stück schwieriger. Daheim hat der Titelverteidiger schließlich bisher nur gegen das Spitzenduo Berlin (75:77) und München (63:71) verloren, und bei noch fünf ausstehenden Heimspielen sieht er sicher ganz besonders dort die Chance auf einen versöhnlichen Endspurt.

Was den Bambergern trotz einer über weite Strecken unbefriedigenden Saison noch zugetraut werden darf, macht Raoul Korner sehr deutlich: „Fast alles“, sagt der Trainer von Medi Bayreuth. „Lange hat man gesagt, der FC Bayern wird es diesmal machen. Aber der schlägt sich gerade ein wenig selbst. Auch Alba Berlin ist stark zu nennen, aber ich sehe keinen Grund, warum in diesem Kreis nicht auch noch Bamberg eine Chance haben sollte.“ Durchsetzen werde sich am Ende die Mannschaft mit den wenigsten Verletzten und dem besten Rhythmus im entscheidenden Moment: „Das könnten durchaus auch die Bamberger sein.“ Bei dieser Ausgangslage könne man nicht darauf hoffen, auf einen nachlässigen Favoriten zu treffen: „Bamberg ist im Zugzwang und wird entsprechend fokussiert sein.“

Trainer Korner: „Wir müssen den Weg zum Korb schwierig machen.“

Als Voraussetzung für eine reelle Chance beim Meister erwartet der Coach von seiner Mannschaft vor allem eine ähnlich kompakte Defensive wie zuletzt gegen Frankfurt (69:62): „Wir müssen den Weg zum Korb schwierig machen.“ Offensiv gelte es, „hohes Tempo zu gehen, schnell einen Rhythmus zu finden und von außen zu treffen, denn das schafft Platz unter dem Korb.“ Diese Punkte seien unabhängig davon, wie die Bamberger ihre Ausländerstellen besetzen. Obwohl nach Bryce Taylor auch Rickey Hickman für den Rest der Saison auszufallen droht, stehen Coach Luca Banchi immer noch sieben Spieler für sechs Positionen zur Verfügung. Dabei sieht Korner die Entscheidung durchaus nicht auf die Innenspieler Luca Mitrovic und Dejan Musli beschränkt: „Es könnte auch gut sein, dass sie gegen uns auf den großen Positionen alles aufbieten und dafür den Aufbauspieler Nikolic opfern.“

Sein eigenes Team erwartet der Medi-Coach in guter Verfassung, nachdem genug Zeit war, den Doppeleinsatz am Mittwoch und Freitag vergangener Woche zu verarbeiten. Sorgen bereitet nur nach wie vor die Fußverletzung von Bastian Doreth. Korner verlässt sich dabei auf das Gefühl seines Kapitäns: „Wenn er mal sagt, dass er nicht spielen kann, dann darf man sicher sein, dass es wirklich nicht geht.“

Autor

Bilder