Es handelt sich um den rumänischen Fahrer Illie (Adrian Djokic), prekär bezahlter Sub-Sub-Unternehmer eines Paketdienstes, und um einen Teenager, der sich zufällig in der Innenstadt aufgehalten hatte. Kurier Illie war mit seinem Transporter direkt auf eine Menschengruppe zugerast. Aus der Feier heraus sind Lindholm und Tereza Liebig schnell am Tatort. „Amok? Suizid? Mord? Das ganze Programm“, konstatiert bald darauf Schmitz.
Um das Motiv zu klären, ermitteln die beiden Polizistinnen bei dem Paketdienst, für den Illie unterwegs gewesen war. Dort bestreitet man jede Verantwortung - und verweist auf den Subunternehmer Reichelt (Christoph Letkowski). Der fühlt sich sodann in die Enge getrieben und sinnt auf besondere Maßnahmen. Klar wird bei diesem gesellschaftskritischen Aspekt der „Tatort“-Geschichte, dass die Fahrer der Online-Bestellungen mit Doppelschichten überlastet sind, finanziell ausgebeutet und sich teils nur noch mit Energiedrinks wachhalten. Die zweifelhaften Verträge als Subunternehmer der Subunternehmer, die man den Männern, offensichtlich alle Migranten, zur Unterschrift vorgelegt hat, können sie aus Mangel an Sprachkenntnissen kaum verstehen.
Lindholm, die an Schmitz' bevorzugtes Unfallmotiv Amok nicht glaubt und sich von ihrem autoritären Chef Liebig nicht gerade unterstützt sieht, kämpft wieder einmal allein auf weiter Flur. Es gibt noch eine Tote - und das wird die Fans von Schauspieler Daniel Donskoy freuen, der die Rolle des Gerichtsmediziners Nick Schmitz spielt. Gestorben ist ein Opfer häuslicher Gewalt, das sich zu Lebzeiten nicht gewehrt hatte. Das schlägt die Brücke zur Realität: Gewalt gegen Frauen ist ein gesellschaftliches Problem, gegen das Maria Furtwängler im echten Leben mittels ihrer „MaLisa“-Stiftung seit 2016 mit großem Einsatz kämpft.