Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Sie leitete eine Untersuchung wegen Mordes und versuchten Mordes im Zusammenhang mit Terrorismus ein, wie die Behörde mitteilte. Außerdem wird wegen Freiheitsberaubung ermittelt.
Angeblich Gefangenenfreilassung gefordert
Der Geiselnehmer soll laut einem Medienbericht die Freilassung des Terrorverdächtigen Salah Abdeslam gefordert haben. Das meldete der Sender BFMTV ohne Angabe einer klaren Quelle. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. Der französische Staatsbürger Abdeslam soll zu einer Zelle der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) gehören, die die schweren Anschläge in Paris im November 2015 und in Brüssel im März 2016 verübte. Er sitzt in Frankreich in Untersuchungshaft.
Das Innenministerium hatte während der Geiselnahme auf Twitter dazu aufgerufen, den Bereich um den Supermarkt «Super U» in dem 5500-Einwohner-Ort zu meiden. Laut französischen Medien wurde das Gebiet abgeriegelt. «Ein großer Teil der Mitarbeiter und der Kunden des Super U konnten fliehen», zitierte AFP eine namentlich nicht genannte informierte Person.
Frankreich mehrfach im Visier
Bundeskanzlerin Angela Merkel bekundete ihre Anteilnahme. «Wir sind natürlich bei den Betroffenen und Angehörigen und sprechen ihnen aus vollem Herzen unsere Anteilnahme aus», sagte sie beim EU-Gipfel in Brüssel. «Wir stehen, wenn es um terroristische Bedrohungen geht, natürlich an der Seite Frankreichs und wo immer wir helfen und unterstützen können, werden wir das tun.»
Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel islamistischer Anschläge. Vor allem die Attacken von Paris 2015 und Nizza 2016 hatten das Land schwer erschüttert. Die Behörden sprechen regelmäßig von einer weiterhin hohen Gefahr.