Wie gefährlich ist FSME? Auch in Risikogebieten trage nur ein kleiner Teil der Zecken das Virus in sich, schreibt das Robert Koch Institut (RKI). Das Risiko einer FSME-Infektion nach einem Zeckenstich beträgt Schätzungen zufolge 1:50 bis 1:100. Ein Großteil der Infektionen bleibt unbemerkt oder führt nur zu milden Symptomen. Rund zehn Tage nach der Infektion können grippeähnliche Beschwerden wie etwa starke Kopfschmerzen auftreten. Behandelt werden können nur Symptome, eine Therapie gegen das Virus gibt es nicht. Bei schweren Verläufen sind auch Gehirn und Rückenmark betroffen, was zu Koordinations- und Sprachstörungen führen kann. Für rund ein Prozent der Infizierten endet die Krankheit laut RKI tödlich. Dobler weist zudem auf mögliche Langzeitfolgen hin. Bei 10 bis 20 Prozent der Infizierten mit schwerem Krankheitsverlauf träten bleibende neurologische Schäden auf.
Wie kann man sich schützen? Wer im Grünen unterwegs ist, kann durch langärmelige Kleidung, lange Hosen, Socken und feste Schuhe das Risiko von Zeckenstichen verringern. Chemische Abwehrmittel schützen nur begrenzte Zeit. Zudem empfehlen Experten, nach Spaziergängen in der Natur sich selbst und vor allem Kinder nach Zecken abzusuchen. Oft setzen sich die Tiere in Arm- und Kniebeugen, unter den Achseln, am Haaransatz oder im Genitalbereich fest. Zecken sollten so bald wie möglich vorsichtig mit einer Pinzette oder einem Zeckenentferner herausgezogen werden.
Wie sinnvoll ist eine Impfung? Angesichts des steigenden Infektionsrisikos rät Dobler auch außerhalb von ausgewiesenen Risikogebieten zur Impfung gegen FSME. Da die Lage natürlicher Zeckenherde oft nicht bekannt sei, sei man letztlich nirgendwo sicher vor einer Infektion, meint auch die Parasitologin Mackenstedt. Die Grundimmunisierung umfasst drei Impfdosen, Auffrischungen werden je nach Alter und Vorerkrankungen alle drei bis fünf Jahre empfohlen. Dobler rät explizit auch zur Impfung von Kindern.
Welche Rolle spielt die Borreliose? Für die häufigste zeckenübertragene Erkrankung besteht im Gegensatz zu FSME keine Meldepflicht. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland 40 000 bis 120 000 Neuinfektionen pro Jahr. Gegen die von Bakterien ausgelöste Borreliose gibt es keine Impfung, sie lässt sich aber gut mit Antibiotika behandeln. Treten binnen vier Wochen grippeartige Symptome, Fieber oder die sogenannte Wanderröte auf der Haut auf, empfiehlt sich ein Arztbesuch. Nicht erkannte Infektionen können zu Spätfolgen wie Muskel- und Gelenkbeschwerden, starker Müdigkeit oder Gedächtnisstörungen führen. Schätzungen zufolge erkrankt etwa einer von 100 Menschen nach einem Zeckenstich an einer Borreliose.