Gasthof zwischen Gefrees und Kornbach wird Unterkunft für etwa 25 Flüchtlinge Asylbewerber statt Urlauber im Forellenhof

Von Andreas Gewinner
Der Forellenhof, zwischen Gefrees und Kornbach gelegen, wird die nächste Asylbewerberunterkunft im Landkreis Bayreuth. 25 Menschen sollen hier schon an nächster Woche Unterkunft finden. Foto: Gewinner Foto: red

Am Montag hat Volker Dittmar seine letzten Hausgäste verabschiedet. Ab kommender Woche erwartet er andere Gäste, für die der Freistaat die Miete zahlt: Der Forellenhof, zwischen Gefrees und Kornbach gelegen, wird die nächste Asylbewerberunterkunft im Landkreis. Etwa 25 Menschen sollen hier Unterkunft finden.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Am Sonntag hat es das letzte Mal im Restaurant die Spezialität des Hauses gegeben: Forelle in allen Variationen. Die Forellenhaltung und -räucherei will Volker Dittmar weiterbetreiben. Und er wird weiter im Forellenhof wohnen mit seinem Sohn und eventuell auch seinen betagten Eltern, unter einem Dach mit Menschen, die vermutlich vor allem aus Syrien, der Ukraine oder dem Balkan nach Deutschland geflüchtet sind.

2005 hat Dittmar, ein gelernter Koch und Bierbrauer, den Betrieb von seinen Eltern übernommen, die ihn 1965 eröffnet hatten, in einem ehemaligen Herrschaftshaus, das eine 500-jährige Geschichte hat. In den 1990er Jahren wohnten hier schon mal russische Aussiedler.

Geschäft rückläufig

Danach wurde in das Haus mit Restaurant und sieben Fremdenzimmern investiert. Es liegt an einer alten Handelsstraße; heute beginnt gleich hinter dem Haus eine Skilanglaufloipe mit Anschluss an 30 Kilometer Loipennetz. „Die letzten zwei Jahre waren ziemlich ruhig“, sagt Dittmar mit Blick auf seine Geschäftsentwicklung. Deswegen hat er das Haus dem Landratsamt angeboten.

Noch vor einem Jahr hätte Ingrid Gleißner-Klein vom Landratsamt die Unterkunft abgelehnt. Sie liegt mitten im Wald; bis zur nächsten Einkaufsmöglichkeit sind es gut drei Kilometer, immerhin hält der Linienbus nach Gefrees direkt vor dem Haus. Aber heute, sagt Ingrid Gleißner-Klein, „muss ich nehmen, was ich kriegen kann“. Aktuell muss sie jede Woche für 15 Menschen eine Unterkunft im Landkreis finden.

Schwerpunkt Fichtelgebirge

Mit dem Forellenhof wären künftig vier von fünf Flüchtlingsunterkünften im Landkreis im Fichtelgebirge, die fünfte ist in Eckersdorf. Und die katholische Kirchenverwaltung Pegnitz hat zwei Wohnungen im dortigen Pfarrzentrum angeboten. „Eine gleichmäßige Verteilung über den Landkreis geht nicht“, sagt Gleißner-Klein. Und wiederholt: „Ich muss nehmen, was ich kriegen kann.“ Die Angebote kämen nun mal am ehesten aus dem Fichtelgebirge. Und nicht aus der Fränkischen Schweiz.

Das Landratsamt achtet aber darauf, dass sich nicht alles in einem Ort ballt. Deswegen sollen nach Warmensteinach zusätzlich zur Linde und künftig dem Gasthof Puchtler keine weiteren Unterkünfte. „Obwohl es da noch leerstehende Häuser gibt.“

Umbau läuft noch

Im Forellenhof zwischen Gefrees und Kornbach laufen derzeit noch die Umbauarbeiten auf Hochtouren, Dittmar muss vor allem die obligaten Türen ins Treppenhaus einbauen, statt des Gasherds soll aus Sicherheitsgründen ein Elektroherd in die Küche.

Das Landratsamt hat den Forellenhof für ein ganzes Jahr gemietet, mit der Option auf eine Verlängerung. „Das wird ja nicht ewig laufen“, sagt Volker Dittmar, „irgendwann ist das wieder vorbei, und dann sind wir wieder besser aufgestellt, dann geht es vielleicht wieder mit dem Restaurant weiter.“

Das Thema Asylbewerber steht auch auf der Tagesordnung der Stadtratssitzung am Donnerstag, 18. September, 19 Uhr, im Rathaus. 

Bilder