Gartenschauen: Ein Defizit hat jede

Von Susanne Will
Die halbe Million Besucher hat die Landesgartenschau seit einigen Tagen. Jeder Besucher mehr heißt: weniger Defizit. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Die halbe Million hat die Landesgartenschau Bayreuth kürzlich geschafft. Noch bis zum 9. Oktober ist die Blumenschau geöffnet, 750.000 Menschen soll sie – das war der Plan – anlocken. Denn jeder Mensch mehr hilft, das kalkulierte Defizit von 1,2 Millionen Euro zu reduzieren. Anfragen bei anderen Landesgartenschau-Städten haben gezeigt: Ein Defizit hatte jede. Die eine Stadt mehr, die andere weniger.

 
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In Bayreuth wurden in die Landesgartenschau 10,5 Millionen Euro investiert. Gefördert wird sie mit 2,88 Millionen von der EU, 2,88 Millionenkommen aus dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, 175.000 Euro steuerte das Ernährungsministerium dazu. Die Durchführung der Schau kostet 9,25 Millionen Euro.

Deggendorf: 200.000 Euro

2014 trafen sich die Blumenfreunde in Deggendorf. 2,6 Millionen Euro wurden in die Schau investiert, dafür blieb der Stadt ein neuer Park, eine neue Brücke und „geordnetes Parken“, sagt Waltraut Tannerbauer, die ehemalige Geschäftsführerin der Landesgartenschau. Die Stadt rechnete mit 700.000 Besuchern und einem Defizit von 1,2 Millionen Euro. Es kam besser: 850.000 Menschen wollten die Schau sehen, schlussendlich blieb ein Defizit von 200.000 Euro.

Alzenau: kleiner Überschuss bei kleiner Schau

In Alzenau wurde 2015 die kleine Landesgartenschau „Natur in der Stadt“ gezeigt. Michael Neumann war damals der Geschäftsführer: „Da wir noch im Rückbau sind, haben wir noch keine endgültigen Zahlen, noch ist nicht alles bezahlt.“ Vorläufig kann er diese Summen nennen: Investiert wurden 5,14 Millionen Euro, dazu kam ein Gutachten für 1,01 Millionen Euro. Die Durchführung kostete 3,6 Millionen Euro. Die wurde mit 2,1 Millionen Euro bezuschusst, aus Eintrittsgeldern kamen 1,71 Millionen Euro zusammen – „das macht einen kleinen Überschuss bei der Durchführung“, sagt Neumann.

Kitzingen: Vom Geld eine Sitzfläche am Main

„Natur in der Stadt“ gab es 2011 auch in Kitzingen. Ex-Geschäftsführer Hilmar Hein: „Die GmbH hat 4,7 Millionen Euro investiert, die haben wir auch fast auf den Cent erreicht. Für die Durchführung kalkulierten wir 2,9 Millionen Euro.“ An Einnahmen durch Eintrittsgelder hat die GmbH mit zwei Millionen Euro geplant. „So blieb ein rechnerisches Defizit von 900.000 Euro.“ Aber: Es kamen mehr Besucher als erwartet, so dass sich das Defizit bei rund 500.000 Euro einpendelte. Dafür hat die Stadt nun eine große Sitzfläche am Main samt Spielplatz, einen verlegten Wohnmobilstellplatz, ein neues Radweg-Teilstück und Stege im Main, was die Stadt attraktiver mache, so Hein.

Bamberg: "Die Stadt hat eine Menge bekommen"

Cornelia Geisel war 2012 die Prokuristin der Landesgartenschau Bamberg. „Unsere Rechnungen sind noch nicht ganz abgeschlossen, da wir nicht wissen, ob wir noch Fördermittel zurückzahlen müssen.“ Aber: Es gab ein Budget von 18,3 Millionen Euro. „Bis dato haben wir 15,9 Millionen Euro ausgegeben.“ Eingenommen habe die Schau 12,2 Millionen Euro. „Ja, wenn man so will, ist das ein Defizit, aber die Stadt hat dafür eine Menge bekommen.“ Cornelia Geisel zählt auf: „Aus einer Industriefläche entstand ein wunderschöner Park für die Bürger mit Spielplätzen, Wasserspielplätzen und einem Fisch-Pass.“ Diese künstliche Fischtreppe verbindet zwei Arme der Regnitz miteinander und verhindert so, dass die Fische im Kraftwerk sterben. „Die Landesgartenschau nur in Gewinn, Verlust und Defizit einzuteilen, das funktioniert nicht. Eine Landesgartenschau ist eine Investition in die Zukunft einer Stadt.“

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