Ganzjährig Training für Eishockeyspieler, Eislauf für Urlauber Fichtelberg plant Eishalle

Von Andreas Gewinner
Die Ice Tigers vom EHC Bayreuth – im Bild Marcel Juhasz – könnten dank einer Fichtelberger Eishalle ganzjährig auf Eis trainieren. In Bayreuth ist das auf absehbare Zeit nicht möglich. Foto: Archiv/Peter Kolb Foto: red

In Fichtelberg gibt es Pläne für eine Eishalle. Der Name des Projektes: "Ewiges Eis". Nutzen sollen die Halle Eishockeyspieler zum Training sowie Einheimische und Gäste zum Eislaufen, auch Turniere sollen möglich sein. Am Dienstag wurde das Projekt einer Reihe hochkarätiger Gäste vorgestellt. Nun wird nach Wegen zur Finanzierung gesucht.

 
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Das Projekt: Vor Jahren hatte der Fichtelberger CSU-Gemeinderat und -vorsitzende Hans-Peter Reichenberger ein Konzept entwickelt, das Ideen für die sportliche Infrastruktur rund um das BLSV-Sportcamp entwickelte. Daraus ist ein kleiner Arbeitskreis aus Gemeinderäten und Bürgern entstanden, der das aktuelle Projekt entwickelt hat. Teil der Präsentation am Dienstag war auch ein Geschäftsplan. Zuvor hatte man sich verschiedene Eishallen auch außerhalb Deutschlands angesehen und mit Beteiligten gesprochen. Bürgermeister Georg Ritter sagt auf Nachfrage: "Das soll ein Zugpferd für die ganze Region werden." Seit einem dreiviertel Jahr sei man drüber, sei in mehrere Länder gereist, "alles auf eigene Kosten, das hat die Gemeinde bisher keinen Cent gekostet." Erst sei er skeptisch gewesen. "Aber nach den Informationen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es gehen kann. Es ist kein Traumschloss oder Hirngespinst. Das 'Ganzjährige' ist das Zauberwort."

Die Halle: Gedacht ist an eine Halle, Kosten: etwa 3,8 Millionen Euro, die ganzjährig alle Eissportarten möglich macht. Es soll keine Eissportarena wie in Bayreuth entstehen, es soll aber eine Tribüne für ein paar Hundert Zuschauer geben. Die Eisfläche soll abdeckbar für alternative Nutzungen sein.

Der Standort: Steht noch nicht fest. Angestrebt ist eine räumliche Nähe zur künftigen Therme, die die Abwärme nutzen könnte.

Die Philosophie: In Deutschland gibt es nur wenige geschlossene Eishallen, die ganzjährig Eissport und Training ermöglichen. Die Pegnitzer und Bayreuther Eishockeyprofis zum Beispiel  trainieren im Sommer in Mitterteich oder Amberg. Ein Mitglied des Arbeitskreises, das anonym bleiben will, sagt: "Im Fichtelgebirge können viele Wintersporarten wie Langlauf, Biathlon oder Skispringen sommers wie winters betrieben werden. Der Eissport fehlt hier bisher." Die Lage in Fichtelberg, in der Mitte zwischen den Eishockeyhochburgen Bayreuth, Selb und Weiden, bietet sich aus zwei Gründen an. Rein geografisch. Und wegen der Höhenlage von rund 700 Metern mit ganzjährig niedrigeren Temperaturen ist weniger Energieeinsatz nötig als bei Eishallen im tieferen Land.

Die Finanzierung: "Wir verfolgen mehrere Wege", sagt das Mitglied des Arbeitskreises. Zwei davon sind nach Kurierinformationen: Investoren beziehungsweise Sponsoren; hier soll die IHK Bayreuth helfen, Kontakte herzustellen, die IHK hatte auch zu dem Treffen im Fichtelberger Rathaus am Dienstag mit eingeladen. Ein anderer Weg wären hohe öffentliche Zuschüsse, wenn sich das Fichtelberger Projekt mit einem Spiegelprojekt in Tschechien machen lässt. Dieser Weg wurde mit Erfolg auch bei der Skirollerbahn oder beim Wildpark Mehlmeisel eingeschlagen.

Die Athleten: Teilnehmer des Treffens am Montag war auch der Deutsche Eishockeybund (DEB) in Person von Klaus Merk, Bundestorwarttrainer und Team-Manager der Nationalmannschaft. Da bei dem Treffen Verschwiegenheit vereinbart worden war, will Merk nicht viel sagen, nur so viel: "Der Deutsche Eishockeybund steht voll hinter dem Vorhaben." Mit am meisten profitieren würden die Bayreuther Tigers: "Ich halte dieses Vorhaben für sehr gut", sagt deren Vorsitzender Michael Rümmmele: "Da es in Bayreuth derzeit keine Aussicht auf ganzjähriges Eis gibt, wäre es für uns eine ideale Möglichkeit, uns frühzeitig auf die Saison vorzubereiten. Das gilt nicht nur für die erste Mannschaft, sondern für alle Teams. Kurze Anfahrtswege machen es somit auch für den EHC Bayreuth finanziell  möglich, eine ideale Vorbereitung durchzuführen."

Der Tourismus: Er könnte auf zwei Weisen von der Halle profitieren. Zum Einen gibt es neue ganzjährige Freizeitangebote wie Eislauf, Eisstockschießen oder Curling. Zum Anderen soll auch das Berherbergungsgewerbe profitieren: Die Halle soll dank Tribüne so ausgelegt sein, dass  auch Turniere möglich sind. Im Umfeld einer vergleichbaren Halle in Südtirol sind die Unterkünfte anlässlich von Turnieren oft ausgebucht. Andreas Munder, Tourismus-Manager der vier Ochsenkopfkommunen, sagt auf Nachfrage: "Das wäre auch für schneeärmere Winter eine gute Alternative. Ich würde mir von solch einem Projekt einen Schub für den Tourismus erwarten."

Weitere Teilnehmer des Treffens am Dienstag waren Wolfram Brehm, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Bayreuth, und der Hofer Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvize Hans-Peter Friedrich. Zu seiner Zeit als Bundesinnenminister war er auch für die Sportförderung zuständig. Brehm auf Nachfrage: "Die Idee könnte zu einer Stärkung der Tourismusregion und damit des Standorts insgesamt führen. Aus diesem Grunde unterstützt die IHK die Idee. Die IHK kann, wie bei jeder anderen Geschäftsidee, Hilfestellung bei der Erstellung eines Geschäftsplans und der Suche nach geeigneten Fördermitteln geben." Friedrich teilt auf Nachfrage mit: „Das Projekt wäre eine Aufwertung der Sportregion Fichtelgebirge und ein Impuls für den Tourismus. Hinsichtlich der Machbarkeit gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, entweder man findet finanzkräftige Investoren oder aber die Kommune nimmt das Projekt selbst in die Hand und nutzt dazu eventuelle Zuschussmöglichkeiten. Ob und welche Zuschussmöglichkeiten insbesondere durch den Freistaat Bayern im Hinblick auf Tourismusförderung, Sportförderung oder Wirtschaftsförderung möglich sind, muss zunächst noch geprüft werden."

Wie geht es weiter? Eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit ist geplant am kommenden Montag, 19 Uhr in der Turnhalle.

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