Laut Hitzelsperger geht es nicht nur schwule Männer
„Wenn wir bei den Rechten von Homosexuellen davon reden, dass sich beispielsweise zwei Männer in der Öffentlichkeit ihre Zuneigung nicht zeigen dürfen, dürfen wir auch nicht unterschlagen, dass Mann und Frau das auch nicht dürfen“, sagte Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, beim Deutschen Fußball-Bund als Botschafter für Vielfalt beschäftigt, in einem „t-online.de“-Interview. „Es geht also nicht nur um Homosexualität, sondern Paare allgemein. Wenn das konsequent umgesetzt wird, werden auch heterosexuelle Paare Probleme bekommen. Nach aktuellen Vorstellungen ist das ein Problem.“
Der 40-Jährige, der seine Homosexualität nach seiner aktiven Karriere öffentlich gemacht hatte, war zuletzt für eine ARD-Dokumentation erneut in Katar. „Wie ich es vor Ort erlebt habe, könnte es passieren, dass man dann ermahnt und einem mitgeteilt wird, dass es in der dortigen Kultur nicht erwünscht ist – aber man wird deswegen nicht sofort eingesperrt.“ Angst habe er nicht gehabt, „dass mir in Katar etwas passieren würde. Aber ich kann verstehen, dass Menschen äußerst vorsichtig sind und auf die Reise verzichten.“
Faeser war in Doha
Beschäftigt hat die Situation auch längst die deutsche Nationalmannschaft, die kritisiert wurde, weil sie statt der symbolträchtigen Regenbogen-Kapitänsbinde eine mehrfarbige mit dem Schriftzug „One Love“ einpackt. Neuendorf hatte Faeser bei deren Reise in der vergangenen Woche nach Doha begleitet. Die Verbandsspitze bemüht sich, den richtigen Ton zu treffen, muss sich dabei während offizieller Reisen aber in diplomatischen Grenzen bewegen. Christian Rudolph von der 2021 vom DFB und dem LSVD eingerichteten „Kompetenz- und Anlaufstelle für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt“ im Fußball“ wurde zuletzt sehr deutlich.
„Das ist genau das, was wir nicht wollten“, sagte Rudolph im Interview der „Frankfurter Rundschau“ über die Faeser-Aussagen zu Sicherheitsgarantien. „Das haben wir in allen entsprechenden Gesprächsrunden zuvor hinterlegt, dass der Dialog zum jetzigen Zeitpunkt kurz vor der WM nichts mehr bringt (...). Wenn jetzt gesagt wird, dass die WM bedenkenlos für queere Menschen sei, ist das ein fatales Zeichen für die queere Community in Katar. Welches Katar hat denn Nancy Faeser bitte gesehen? Dann kann sie sich auch gleich durch Nordkorea führen lassen.“
TV-Dokumentation beschäftigt sich ebenfalls mit Salman
Salman sagt in der ZDF-Dokumentation (Sendetag: 8. November, 20.15 Uhr): „Das Wichtigste ist doch, jeder wird akzeptieren, dass sie hierherkommen, aber sie werden unsere Regeln akzeptieren müssen.“ Er habe vor allem Probleme damit, wenn Kinder Schwule sähen. Denn diese würden dann etwas lernen, was nicht gut sei. In der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag) hatte Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani zuletzt die Kritik an Katar vorwiegend aus Europa als „sehr arrogant und sehr rassistisch“ bezeichnet. Zugleich hatte er auf Reformen in seinem Land verwiesen, die auch nach der WM fortgesetzt würden.