Nach acht Monaten an der DFB-Spitze hat da also einer die Scheu vor den Mächtigen im Weltverband abgelegt. Konkret kritisierte Neuendorf die Fifa auch für ihr kürzlich ausgesprochenes Verbot der dänischen Trainingstrikots mit dem Slogan „Menschenrechte für alle“.
Einmal in Form gekommen, geißelte er den Weltverband zur Feier des Tages auch noch für dessen Schweigen zur Niederschlagung der Proteste für Gleichberechtigung im WM-Teilnehmerland Iran. „Ganz generell sollte man dazu Position beziehen, die sehr mutigen Frauen im Iran verdienen jede Aufmerksamkeit und Unterstützung“, sagte Neuendorf.
Keine Unterstützung von Infantino bei der Wiederwahl
Ein Zeichen wiederum hat der DFB kürzlich selbst schon dadurch gesetzt, dass er Infantino die offizielle Gefolgschaft verweigerte. Denn der deutsche Verband wird den 52-Jährigen auf dem Weg zu seiner Wiederwahl als Fifa-Chef nicht unterstützen. Trotz seiner diversen Verfehlungen haben dem seit 2016 amtierenden Schweizer die Kontinentalverbände aus Südamerika, Asien, Afrika und Ozeanien ihre Unterstützung für die Wahl im März 2023 signalisiert.
Neuendorf verteidigte am Freitag erst die ausgebliebene Nominierung eines Infantino-Herausforderers seitens des DFB. Derjenige Kandidat, so Neuendorf, „wäre in ein chancenloses Rennen gegangen, das will man niemandem antun.“
Dann merkte der DFB-Boss aber spitz an, dass er sich in der weiten Fußballwelt mit all den zwielichtigen Unterstützern des zwielichtigen Infantino nicht allein wähnt. „Ich fühle mich nicht isoliert – ein Kontinentalverband hat Infantino nämlich nicht nominiert: die Uefa.“
Auch über die gemeinsame Kraft des europäischen Verbands gegen die Machenschaften des Weltverbands sprach Bernd Neuendorf bei seiner Regierungserklärung – die an Deutlichkeit kaum zu überbieten war.