Als Fußballfan wäre Flick «nicht nach Budapest gefahren», wie er vor dem Anpfiff im TV-Sender Sky sagte. Aber als Trainer kam er natürlich seinem Job an der Seitenlinie nach. Und er hörte, wie die Münchner Anhänger unter den laut UEFA 15 500 Zuschauern, ihr Team anfeuerten. «Hurra, hurra, die Bayern, die sind da», skandierten sie. Die Geräuschkulisse sorgte wieder für ein anderes Fußballerlebnis.
Flick veränderte seine 8:0-Siegerelf aus dem Ligastart gegen Schalke nur auf einer Position. Der wieder fitte David Alaba nahm wieder die Position als Abwehrchef ein, erwischte aber einen unglücklichen Start. Nach einem Rempler gegen den vom FC Barcelona nach Sevilla zurückgekehrten Kroaten Ivan Rakitic zeigte Schiedsrichter Anthony Taylor auf den Punkt. Der Argentinier Ocampos überwand Neuer.
Erst zum zweiten Mal nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in Corona-Zeiten lagen die Bayern in Rückstand - und stellten sich der Herausforderung. Sevilla verdichtete die Räume, schirmte Bayerns Flügel-Asse Leroy Sané und Serge Gnabry gut ab. Aber die Bayern setzten sich offensiv fest und erspielten sich Chance um Chance.
Thomas Müller wurde zum Initiator des Offensivspiels, gerade auch beim 1:1. Ein technisch anspruchsvoller Chipball mit dem Außenrist erreichte Robert Lewandowski. Der Torjäger legte ab, der in den Strafraum gesprintete Goretzka vollendete mit der Innenseite.
Zäh blieb es trotzdem, weil Sevilla sich widersetzte und gefährliche Stürmer wie in Luuk de Jong hatte. Der ehemalige Gladbachr zwang Neuer zur Parade (46.). Dann jubelte Bayern nach einem Gala-Angriff, den Lewandowski nach Doppelpass mit Müller erfolgreich abschloss (55.). Der Videobeweis ergab jedoch - knapp Abseits. Schiedsrichter Taylor erkannte acht Minuten später auch ein Tor von Sanè nicht an, weil er zuvor ein Foul von Lewandowski erkannt haben wollte. Das Spiel spitzte sich zu. Die Kräfte schwanden. Neuer musste zweimal zum Retter werden, ehe Martínez aus dem Triple das Quadruple machte.