Die Reaktionen auf das von RTL unter anderem auf Youtube veröffentlichte Video mit den ausgepfiffenen Nationalspielern beim Einmarsch ins heimische Stadion fielen indes noch etwas emotionsgeladener aus. Da heißt es unter anderem in den Kommentarspalten: „maximal unsportlich“, „respektlos“, „Fremde im eigenen Land“.
Teils sind die Pfiffe auch Wasser auf die Mühlen rechter Anhänger
Teilweise schüren die Pfiffe auch rechte Ressentiments, wie dieser User-Kommentar von Alexander Pohl, alias „bk6zj8ue8m“ verdeutlicht: „ Da sieht man das große Problem in Deutschland. Wir versorgen die ganze Welt und die Gäste treten uns mit Füßen.“ Ein User mit dem Youtube-Namen „Brother Andrew“ schrieb: „ Das ist gelungene Integration. Herzlichen Glückwunsch dafür, mein liebes Vaterland.“
Aber es gibt auch viele Türken, die das Verhalten der türkischen Fans im Stadion nicht nachvollziehen konnten. Youtube-Nutzer Hüseyin Ergen schrieb etwa: „Ich bin Türke aber schäme mich maßlos für dieses Fehlverhalten der Fans. So macht man sich unbeliebt.“ Er verabschiedete sich mit versöhnlichen Worten: „Nichtsdestotrotz starkes Spiel beider Mannschaften.“
Während man nach der Niederlage gegen die Türkei noch öffentliches Verständnis für die deutsche Nationalelf aufgrund der Aufnahmesituation im Stadion zeigte, war dieses nach der 0:2-Niederlage gegen Österreich nur drei Tage später offensichtlich aufgebraucht.
Dementsprechend scharf ging dann auch die deutsche Presse mit der Pleite des DFB-Teams ins Gericht. „Deutschland – kein Tor, kein Sieg, kein Team“, wetterte etwa die Sportschau. Die Bild sprach von „peinlicher Pleite“ und rief nach einem neuen Bundestrainer. „Debakel in Österreich“ urteilte der Focus. Und: „Kraftlos, saftlos, mutlos - die deutsche Nationalmannschaft präsentiert sich beim 0:2 in Österreich unterirdisch und hinterlässt einen bedenklichen Eindruck.“
War die Rückendeckung der Fans für die Nationalelf gegen die Türkei schlicht zu leise, war sie nach dem Spiel gegen Österreich gefühlt gänzlich nicht mehr vorhanden. Abzuwarten bleibt, ob die öffentliche Unterstützung der Fans für ihre Nationalmannschaft wieder größer wird. In sieben Monaten findet die Fußball-EM in Deutschland statt. Zwischen dem 14. Juni 2024 und dem 14. Juli kämpfen dann 24 Nationen um die europäische Fußballkrone.