Für jeden Einsatz das richtige Fahrzeug

Von Klaus Trenz
Das Wechselladerfahrzeug der Pegnitzer Feuerwehr mit Abrollbehälter. Foto: red Foto: red

Die Pegnitzer Feuerwehr hat neun Fahrzeuge, drei Abrollbehälter und drei Anhänger im Gerätehaus am Dianafelsen untergebracht. Jedes einzelne Fahrzeug hat seine spezielle Funktion bei einem Einsatz und ist dementsprechend ausgerüstet worden.

 
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Die  Einsatzkräfte wissen: Es nützt nichts mit einer Drehleiter zu einem Autounfall zu fahren und umgekehrt mit einem Rüstwagen für die technische Hilfeleistung zu einem Brand. Je nachdem, welche Schadensmeldung eingeht: Die Feuerwehr schickt immer die Fahrzeuge los, die auch für einen Einsatz sinnvoll sind.

Das Einsatzleitwagen: Zunächst fährt vom Gerätehaus immer der Einsatzleitwagen (ELW-1) mit dem Kommandanten zum Einsatzort. Er muss sich einen ersten Überblick über die Situation vor Ort machen. Selbstverständlich ist das Auto mit Digitalfunk ausgerüstet. Zudem befindet sich moderne Kommunikationstechnik im ELW, wie ein Laptop mit Internetzugang und ein Navigationsgerät.

Das Hilfeleistungsfahrzeug: Meist folgt dann die „eierlegende Wollmilchsau“, wie Gerätewart Walter Steger das Hilfeleistungsfahrzeug (HLF-20) nennt. „In dem Fahrzeug haben wir alles dabei, was wir für einen Erstangriff brauchen“ sagt Steger: „Es ist das erste Auto, das einen taktischen Wert hat - womit man etwas anfangen kann, egal, ob es brennt oder eine Person in einem Fahrzeug eingeklemmt ist.“ Zudem ist es mit dem Fahrzeug möglich, Druckluftschaum herzustellen.

Die Drehleiter: Das Fahrzeug mit der Bezeichnung DLK-23/12 hat eine 30 Meter lange Drehleiter. Es wird oft bei Bränden eingesetzt. Aber es wird noch öfter aus dem Gerätehaus zur Unterstützung des Rettungsdienstes gefahren. Nämlich dann, wenn eine Person schonend aus der Wohnung gebracht werden muss, wenn Treppen oder Türen zu eng für einen Transport sind. Deshalb ist die Drehleiter mit einer Krankentragenlagerung ausgerüstet. Die Personen werden über ein Fenster oder einen Balkon gesichert.

Der Rüstwagen: Der RW-2 wird für die technische Hilfeleistung gebraucht, wenn ein Unfallszenario „größere Ausmaße“ hat, erklärt Steger, wie bei einem Unfall mit Lastkraftwagen. Rettungsscheren und Rettungsspreizer sind als Teil der Ausrüstung natürlich obligatorisch. Zudem sind in dem Rüstwagen unter anderem auch ein hydraulischer Hebesatz und ein pneumatischer Luftheber enthalten. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Ausrüstung. Module enthalten auch Ausrüstung für die Wasserrettung und die Ölwehr.

Das „große“ Tanklöschfahrzeug: Das Fahrzeug mit der Bezeichnung TLF-24/50 hat einen großen Wassertank, der der 4800 Liter fasst. Die Pumpe kann die Hälfte davon binnen zweier Minuten mit 24 bar Druck aus dem Wasserwerfer herausschießen lassen. „Das Fahrzeug bringt beispielsweise viel an einer Einsatzstelle an der Bundesautobahn, wo es keine Hydranten gibt“, sagt Steger. Bei Waldbränden ebenso oder in Ortschaften, wo unter Umständen Schwierigkeiten mit der Wasserversorgung auftauchen. Das bullige Fahrzeug mit seinen 360 Pferdestärken hat eine große Wasserwurfweite und zudem einen Schaummitteltank, der 500 Liter fasst.

Das „kleine“ Tanklöschfahrzeug: Das TLF-8/18 wird gern genommen, wenn es in unwegsames Gelände geht. Es wiegt nur 7,5 Tonnen, ist für das Gelände entsprechend bereift und für seine Größe wendig. An der Bezeichnung für die Tanklöschfahrzeuge kann man ablesen, welche Leistung sie haben und wie viel Wasser sie transportieren: Beim TLF-8/18 heißt die Acht, dass die Pumpe eine Leistung von 8 bar erbringt und die 18 bedeutet, dass in den Wassertank 1800 Liter passen. Die 8 bar bedeuten dann noch zusätzlich, dass damit rund 800 Liter Wasser pro Minute gespritzt werden können.

Das Löschgruppenfahrzeug: Es ist, zusammen mit dem TLF-8/18 das älteste Pferd im Stall mit der Bezeichnung LF-16/TS. Beide Fahrzeuge sind schon 30 Jahre alt, tun aber immer noch ihren Dienst. Es befördert eine Löschgruppe, die aus neun Feuerwehrmännern besteht. Im Fahrzeug befinden sich eine Tragkraftspritze (TS), an der Front eine Vorbaupumpe. Die Ausrüstung ist für Großbrände ausgelegt.

Das Wechselladerfahrzeug: Das WLF ist mit einem Kran bestückt, der die drei Abrollbehälter (AB), die jeweils speziell für die Logistik (unter anderem Besen, Schaufeln, Gitterboxen, Rollwägen), mit Atemschutz- und Strahlenschutz oder mit Sonderlöschmitteln ausgerüstet sind, aufnimmt und wieder abstellt. Der AB Sonderlöschmittel hat eine Schaummischanlage, die für den jeweiligen Einsatz geeignete Löschmittel dem Wasser zusetzt. Er beherbergt dazu noch weitere Ausrüstung. Das WLF mit seinen Abrollbehältern bekam die Feuerwehr Pegnitz erst vor vier Jahren vom Landkreis Bayreuth. Für die Pegnitzer Wehr sei die Ausstattung mit dem System „bahnbrechend und richtungsweisend“ gewesen, sagt Steger. Nur an vier Standorten im Landkreis gibt es dieses Wechselladersystem.

Die Nummernschilder: Dass die Feuerwehr so ziemlich als erste Einrichtung das PEG-Zeichen montierte, erfolgte aus Patriotismus, so Steger. Das Kennzeichen PEG-FF sagt aber noch mehr: Die Zahlen dahinter bezeichnen zum einen den Typ des Fahrzeugs – Zahlen mit 20 verraten zum Beispiel ein wasserführendes Fahrzeug zum Anderen sind die Nummern der Funkrufname. Ein Beispiel: PEG-FF-661 ist also das Fahrzeug mit dem Funkrufnamen „Florian Pegnitz 66/1.