Für 520.000 Euro Hollfeld: Der Wittelsbacher Hof steht zum Verkauf

Von Thorsten Gütling
Der Wittelsbacher Hof in der Hollfelder Langgasse sucht einen neuen Eigentümer. Für 520.000 Euro. Foto: red

Der Wittelsbacher Hof steht zum Verkauf. Für 520.000 Euro ist der Gasthof in der Hollfelder Langgasse zu haben. Komplett ausgestattet - mit Rezeption, zwei Kühlhäusern, acht Gästezimmern, 15 Betten und einer Eigentümerwohnung. Susanne Stößel, die den Wittelsbacher Hof seit dem überraschenden Tod ihres Mannes Thomas im vergangenen Jahr alleine leitet, will aufgeben.

 
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Am 19. August war Thomas Stößel im Alter von nur 51 Jahren beim Radtraining verstorben. Er hinterließ Frau unddrei Töchter. Zuvor hatte er sich als Wortführer der Bürgerinitiative Innenstadt Hollfeld vehement für eine Ortsumgehung und Verkehrsberuhigung der Langgasse stark gemacht. Thomas Stößel führte den Wittelsbacher Hof bereits in der dritten Generation. Übernommen hatte er ihn von seiner Mutter Herta, die in den 60er Jahren im Nachbarhaus ein Schreibwarengeschäft eröffnete.

Vom Lohnbüro zum Hotel

1992 sanierte Stößel das Haus und vergrößerte es um einen Anbau. Unzählige Taufen, Hochzeiten, Geburtstage und Versammlungen fanden seitdem darin statt. Seinen Namen hat der Wittelsbacher Hof übrigens von der Gewerkschaft der Wittelsbacher, die Anfang des 19. Jahrhunderts rund um Hollfeld Eisenerz abbaute und im späteren Gasthof ihr Lohnbüro hatte.

Sparkasse vermittelt

Wer den Wittelbacher Hof weiterführen will, der muss zu dem Kaufpreis von 520.000 Euro noch 18.500 Euro an die Sparkasse Bayreuth überweisen. Provision. Die Sparkasse vermarktet das Gebäude und wirbt mit der Nähe zum Feriendorf und der geplanten Herzklinik bei der Therme Obernsees. Im Internetauftritt der Sparkasse heißt es, der Wittelsbacher Hof sei in Hollfeld konkurrenzlos. Tatsächlich gibt es in der Kernstadt kein weiteres Lokal mit vergleichbaren Räumlichkeiten. Stößels Töchter wollen den Gasthof trotzdem nicht weiterführen.

Töchter wollen den Betrieb nicht weiterführen

Stößel selbst sah das wohl schon im Jahr 2013 kommen. Damals schrieb er in einem Leserbrief über das Wirtshaussterben an den Kurier: "Natürlich sind in unserer heutigen Zeit auch viele junge Menschen nicht mehr bereit, eine Gastwirtschaft zu führen, da es einen enormen Zeitaufwand bedeutet. Bei Übernahme eines elterlichen Betriebes und behördlichen Auflagen fallen oft hohe Investitionen an. Zu guter Letzt ist es schwer, Personal zu finden, das bereit ist, überwiegend abends und an Sonn- und Feiertagen zu arbeiten."

Susanne Stößel wollte sich auf mehrfache Nachfrage nicht zum Verkauf des Gasthofs äußern.

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