Bedarf ist gedeckt
Und trafen damit auf die Zustimmung der bayerischen Staatsregierung. Die schreibt in der Verordnung: „Diesen weitergehenden Wünschen (der Stadt Bayreuth) haben sowohl die betroffenen Gemeinden als auch der Landkreis Bayreuth widersprochen. Die von der Stadt Bayreuth zur Begründung im einzelnen angeführten Verflechtungen sind noch nicht so ausgeprägt, daß sie es rechtfertigen würden, die Vorstellungen der Stadt im gegenwärtigen Zeitpunkt gegen den Widerstand der Betroffenen zu berücksichtigen. Auch ist mit den vorgesehenen Eingliederungen der dringendste Flächenbedarf der Stadt gedeckt.“ Mit den „vorgesehenen Eingliederungen“ waren die Gemeinden Laineck und Oberkonnersreuth sowie Teilflächen von Thiergarten und Oberpreuschwitz gemeint. Die Eingemeindung von Oberkonnersreuth erfolgte bereits zum 1. Januar 1972.
Verhandlungen auf Augenhöhe
Vier Monate später folgte die Gemeinde Laineck. Allerdings nach zahlreichen, auf Augenhöhe geführten Verhandlungen. Bevor die Lainecker Gemeinderäte mit Bürgermeister Rieß an der Spitze in konkrete Verhandlungen mit den Vertretern der Stadt Bayreuth eintraten, klopften sie die Möglichkeiten einer Eingemeindung in die Gemeinde Bindlach ab. „Die Angebote und Zugeständnisse der Bayreuther waren jedoch deutlich besser“, erinnert sich Frosch. Bindlach kam nicht in Frage. Doch kampflos ließen sich die Lainecker nicht übernehmen. Da war zum einen die von fast allen rund 2000 Lainecker Bürgerinnen und Bürger vertretene Ablehnung einer Eingemeindung. Und da war der unbedingte Wille des Verhandlungsführers der Stadt Bayreuth, „Finanzminister Konrad Pöhner“, wie Frosch ihn nennt, die Lainecker zu überreden. „Er hat wirklich alles getan, um uns Lainecker umzustimmen“, sagt Frosch. Die Lainecker nutzten diese Konstellation, um möglichst viele Vorteile für ihre Gemeinde auszuhandeln. Dafür bekam Frosch sogar ein Kompliment von Oberbürgermeister Hans Walter Wild. „Wir würden uns sehr durchsetzungsstark präsentieren, um ja die besten Vergünstigungen für Laineck zu erreichen.“
Wasser und Busse aus Bayreuth
Tatsächlich bestanden zwischen der Gemeinde Laineck und der Stadt Bayreuth schon seit vielen Jahren enge Verbindungen, zumindest in Form von Wasser- und Abwasserleitungen und einer guten Busverbindungen. Seit 1953, ist in der Verordnung zu lesen, bezieht Laineck das Trinkwasser von der Stadt Bayreuth. Seit 1968 ist das Dorf an die städtische Kläranlage und an den Stadtbusverkehr angeschlossen. Das reicht den Lainecker Verhandlungsführer noch lange nicht. So fordern sie, dass die Angestellten im Rathaus übernommen werden. Dass die Feuerwehr ein eigenständiger Verein bleibt und nicht integriert wird. Dass die Dorfschule erhalten bleibt. Und dass die Schulturnhalle, die sich im Bau befindet, von der Stadt finanziert wird und für gemeindliche Veranstaltungen genutzt werden darf. Zu guter Letzt darf die Stadt auch noch den Bau eines Schulsportplatzes finanzieren. „Wir haben eigentlich alles erreicht, was wir erreichen wollten“, sagt ein noch heute stolzer Verhandlungsteilnehmer Herbert Frosch.
Abschiedsgeschenk
Was aber nicht in der Eingemeindungsurkunde steht, aber Frosch noch immer besonders erfreut: Er, Bürgermeister Rieß und seine Gemeinderatskollegen griffen vor der Übernahme in den Gemeindesäckel. Nicht um sich zu bereichern. Sie beschlossen, jeder Lainecker Bürgerin und jedem Lainecker Bürger fünf D-Mark aus der Gemeindekasse zu zahlen. Frosch: „Das war unser Abschiedsgeschenk an die Lainecker.