Frühere Mitglieder und Mitarbeiter erstatten Anzeige Bayreuth: Polizei ermittelt gegen Asporta wegen Betrugsverdachts

Von Thorsten Gütling
Ein Zettel an der verschlossenen Tür des Fitnessstudios im Bayreuther Grunau-Park zeugt davon, dass der Betrieb eigentlich längst weiter gehen sollte. Von Asporta, der deutschlandweit agierenden Kette, die das Studio betrieb und viele Schulden hinterließ, ist darauf aber keine Rede. Stattdessen grüßt das City-Fitness-Team. City Fitness hieß das Studio, bevor es von Asporta aufgekauft wurde. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Eine Stellungnahme der Fitnessstudiokette Asporta zu den Vorgängen in der Bayreuther Filiale wird es nicht geben. Eine für diese Woche zugesagte Erklärung blieb die Kette schuldig. Man fühle sich ungerecht behandelt, lässt Sprecher Christian Stiskal wissen.

 
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Asporta wird vorgeworfen über Monate keine Löhne, Miete und Rechnungen bezahlt zu haben. Noch kurz vor der Schließung des Bayreuther Studios sollen von den Konten von bis 400 Mitgliedern Beiträge in Höhe von mehreren zehntausend Euro abgebucht worden sein. Der Bayreuther Rechtsanwalt Alexander Schmidtgall vertritt Asporta. Auf Nachfrage bestätigt er, dass mit einer Stellungnahme zum Geschäftsgebaren der Fitnessstudiokette nicht mehr zu rechnen ist.

Ein Zettel an der verschlossenen Eingangstür des Fitnessstudios im Grunau-Park weist darauf hin, dass es am 1. September unter neuer Leitung weitergehen sollte. Unterzeichnet ist der Zettel vom City-Fitness-Team. Unter dem Namen City-Fitness hatte der Vorgänger das Studio betrieben, bevor Asporta die City-Fitness-GmbH, kurz CFB, aufkaufte. Von Asporta selbst ist nichts zu lesen. Auch nicht davon, dass die Verhandlungen zwischen Immobilieneigentümerin Gisela Reger und einem möglichen neuen Betreiber bereits vor zwei Wochen scheiterten. Auch auf Nachfrage will sich Reger zu den geplatzten Verhandlungen und dazu, wie es mit dem Studio weitergeht, nicht äußern.

"Kein Hinweis auf Schließung"

Mario Larch wundert das nicht. Er ist einer von 650 früheren Asporta-Kunden. Larch sagt: "Es gab ja auch kein Schreiben, keine Info und keinen Hinweis darauf, dass das Studio schließt." Eines Tages habe er einfach vor verschlossener Türe gestanden. Den Mitgliedsbeitrag hatte er für zwei Jahre im Voraus bezahlt. Warum, dafür hat Larch eine Erklärung: Weil seine Bedenken bei Vertragsabschluss damit beiseite geschoben wurden, dass Mitarbeiter versicherten, dass hinter der Bayreuther Filiale eine bundesweite Kette stecke. Dass eine Schließung des Studios vor Vertragsablauf somit als unwahrscheinlich gelte.

Tatsächlich stand hinter der Bayreuther Filiale eine eigene GmbH, wie hinter anderen Asporta-Studios auch. An der Spitze: die beiden Geschäftsführer der Asporta GmbH mit Sitz in Bruchsal, Athanasios Mastrogiannopoulos und Marco Schlosser. Geht eine der Gesellschaften pleite, existieren die anderen weiter. Larch sagt: "Wir sind geprellt worden."

Erste Anzeigen gehen ein

Bei der Polizei sind unterdessen die ersten Anzeigen eingegangen. Auf Nachfrage heißt es: Zwei Kläger und zwei Zeugen seien bereits vorstellig geworden. Vier weitere Kläger hätten zu verstehen gegeben, dass sie nach der Urlaubszeit Anzeige erstatten wollten. Es handle sich vor allem um Eltern, deren Kinder von der Fitnessstudiokette betrogen worden sein sollen.

Polizei ermittelt wegen Betrug

Die Polizeiinspektion Bayreuth bestätigt, dass sie die Ermittlungen gegen Asporta aufgenommen hat. Der Vorwurf laute auf Leistungskreditbetrug. Was man darunter versteht, erklärt die Polizei auch: Man lasse Kunden bezahlen und erbringe keine Gegenleistung dafür. Nach Abschluss der Ermittlungen sollen die Ergebnisse der Staatsanwaltschaft übergeben werden.

Asporta antwortet mit Standardschreiben

Wie Asporta mit den Vorwürfen umgeht, zeigt ein Schreiben, das das Asporta-Mitglied Marko Ahrens auf Facebook veröffentlicht hat. Auf eine Kündigung der Mitgliedschaft antwortet die Fitnessstudiokette demnach mit standardisierten Antworten, die in Bayreuth wenig Sinn machen. So schreibt das Unternehmen am 2. September: "Wir hoffen, dass Sie in der noch verbleibenden Zeit Gebrauch von Ihrer Mitgliedschaft machen." Da war dem Fitnessstudio schon seit eineinhalb Wochen der Strom abgedreht und das Studio war geschlossen.

"Wir werden alles bezahlen"

Noch vor zwei Wochen erklärte Asporta-Sprecher Christian Stiskal auf Nachfrage: "Wir lassen niemanden auf seinen Kosten sitzen." Und: "Wir werden und wollen noch alles bezahlen." Die Trainer, die wie die Vermieterin Gisela Reger und einige Geschäftspartner seit Monaten auf ihr Geld warten, haben daran offenbar den Glauben verloren. Das Arbeitsgericht hat mittlerweile den ersten Termin zur Güteverhandlung terminiert. Andere Trainer haben Mahnbescheide verschickt. Teilweise soll Asporta seinen früheren Mitarbeitern vierstellige Beträge schulden.

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