Tag 13 im „Dschungelcamp“: Abgang des Bundespräsidenten

Vielleicht hat sich das Unterhaltungspotenzial aber wirklich verlagert. Vor zwei Tagen noch gefährlich auf einem der letzten Plätze, hat „Tische“ sich auf das konzentriert, was sie kann, noch schneller dummes Zeug mit langgezogenen Vokalen labern und ihre Brüste in die Kamera halten und thematisieren, und damit wohl wirklich aufgeholt.

Während von Der Mann Aurelio nämlich wohl überhaupt kein Sex mehr zu erwarten ist, auch nicht in drüber gesprochener Weise, weil der nur noch von Bananenbrot träumt („besser als Sex“) und sich als Schläfer in seiner Parallelwelt langsam gefährlich zum Amokläufer entwickelt, wittert Tanja ihre Chance. Und als regelmäßiger Gucker der neunten Staffel ist man ja viel Kummer gewohnt, da ist das tatsächlich fast schon ein dramaturgisches Highlight.

Denn Aurelios und Walters Streit um Bananenbrot, seien wir doch mal ehrlich, ist nicht Affenkacke, sondern Kinderkacke. „Ich red' nicht mit dem, der ist blöd!“ „Dann darfst du auch nicht mit meinen Förmchen spielen!“ „Dädädädä-dädä! Macht mir gar nichts aus, dann darfst du nämlich nich mehr in meinen Sandkasten!“ Ja, wo simma denn hier!? Da wünscht man sich doch eine Invasion von Riesenspinnen oder dass wenigstens ein beleidigter Affe mal mit Bananen wirft. Die restlichen Szenen: Maren beim Zähneputzen, die anderen bei anderen Morgen-Ritualen – liebes RTL, vielleicht denkt ihr noch mal über die 24-h-Kameras nach? Beziehungsweise, die richtig auszuwerten? Da müssen doch bessere Situationen dabei sein!

Da sind nach Lebensmitteln benannte Körperteile tatsächlich eine Abwechslung. „Tische“ hat Angst, dass ihr Markenzeichen, Bacon Number One und Bacon Number Two, langsam verschwindet. Und im Urwald kann sie ja nicht mit in Softeis gedippten Pommes nachlegen, nebenbei ihr Protipp für Busen-Wachstum, Mädels da draußen, aufgepasst! Das ist echt tragisch. Der Busen- und Po-Typ Aurelio schweigt dazu, der hat von sieben Stangen Tofu eine Magenverrenkung, und fordert dann Tanja sogar auf, die Klappe zu halten. Da muss der nicht-heterosexuelle Mann ran und bei Tanja die Rolle des Kontrolleurs ausfüllen, die sie selbst bisher begeistert bei Patricia erfüllte. Rolfe macht das angeblich nichts aus: „Ob Frauen-Brüste oder Männer-Brüste, och...“ Na dann. Wahrscheinlich deswegen legt das neue Dream-Team dann gemeinsam eine mäßig spannende Prüfung ab: Tanja beantwortet Wissensfragen (sic!), und Rolfe kriecht rum und sammelt zwischen Tieren Sterne ein. Semi-erfolgreich, aber Tanja ist ja auch nicht im Ameisen-Business und Rolfe hat heute seine Kölsche Frohnatur irgendwie in der Hängematte gelassen. Aber paap-ähr-là-papp'äh, wir ziehen das jetzt durch, also wir als Zuschauer, und schalten nicht gleich zu Anne Will.

Und, man ist ja dankbar für das kleinste Fitzelchen, was peinlich sein könnte: Bei der Anruf-Werbung macht „Tische“ dann auch Dolly Buster echte Konkurrenz: „Zäähn, Zäähn, Zäähn ist meine Nummer“ augenaufschlagtittenschüttelkokettiert sie da. Immerhin: Bei so ner Karriere ist später drin, dass man erfolgreich eine Pizza-Restaurant-Kette führt. Das Special dafür wäre auch schon gefunden: Pommes mit Softeis-Dip.