Der Alltag sei ruhig, die Proteste friedlich, sagt Menan Yildirim, der Mann, der vor vielen Jahren die Partnerschaft mit seiner türkischen Geburtsstadt initiiert hat: Die jungen Menschen gehen ihrer Arbeit nach, die Alten sitzen in Teestuben, spielen Karten, diskutieren über die politische Situation im Land, sinnieren über die Zukunft, einer freiheitlich-demokratischen. Abends herrsche Aufbruch: Dann pilgerten die Studenten, Arbeiter, die Hausfrauen, die Geschäftstüchtigen zum Tuglali-Platz, Versammlungsort für den Protest. Von dort aus ziehen die Menschen durch die Straßen, trommelnd, ihre Transparente hoch haltend, mit Forderungen nach einer anderen Türkei. Um ein Uhr nachts sei alles vorbei. Ohne Blutvergießen, Tränengas, Wurfgeschosse.