De Mistura wird es am Anfang darum gehen, eine umfassende Waffenruhe und mehr Hilfslieferungen für notleidende Syrer auszuhandeln. Entscheiden wird sich das Schicksal der Gespräche aber an einer anderen Frage: Was wird aus dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad? Die Opposition schließt jeden Kompromiss aus, der ihn an der Macht lässt. Selbst wenn die Regimegegner einer Lösung mit Assad unter internationalem Druck zustimmen sollten, könnten sie diese kaum durchsetzen - keine Rebellengruppe dürfte bereit sein, einer Einigung ohne den Sturz des Machthabers zuzustimmen. Das Regime und seine Unterstützer Russland und Iran wiederum halten treu an Assad fest.
Dementsprechend pessimistisch zeigt sich Andrew Tabler, Syrien-Experte vom Washington Institute for Near East Policy. «Ich kann niemanden erkennen, der den Bürgerkrieg beendet», sagt er. «Jeder erklärt, dass er ein Ende des Krieges möchte. Aber jede Seite bleibt bei ihren Maximalforderungen.»
De Mistura weiß, dass die Verhandlungen einem Aufstieg auf einen Berg gleichen, wie er am Montag sagte. Während der nächsten Wochen würden viele die Gespräche aus Protest verlassen und später zurückkehren. «Wir sollten uns davon nicht beeindrucken lassen und nicht deprimiert sein», riet der UN-Vermittler. «Wichtig ist, dass wir das Momentum behalten.»
dpa