Freude und Ärger: Der Bund verteilt Geld

Von Sarah Bernhard, Ulrike Sommerer und Heike

15 Gemeinden können sich freuen: Sie bekommen Geld. Das Landratsamt hat eine Liste mit Vorschlägen erstellt. Diese Projekte sollen ins Kommunalinvestitionsprogramm (KIP). Jetzt muss nur noch die Regierung zustimmen.

 
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Weidenberg: Weidenberg soll Geld für die Sanierung des Schwimmbades und der Turnhalle an der Schule bekommen. "Ich hoffe, dass das durchgeht. Dann wäre die Freude hier natürlich groß", sagt Bürgermeister Hans Wittauer. Die Sanierung ist längst überfällig, aber Weidenberg zu arm, um sie selbst zu bezahlen. Immer wieder macht die Technik im Bad Probleme, zuletzt musste es sogar vorübergehend geschlossen werden. "Bad und Turnhalle sind aber wichtig für uns", sagt Wittauer. Denn: Die Einrichtungen sichern auch den Schulstandort.

Pegnitz: Das Alte Rathaus hat eine energetische Sanierung nötig. Barrierefrei muss es auch werden. Bisher ist der Sitzungssaal des Stadtrates nicht barrierefrei erreichbar. "Ich freue mich natürlich, dass das Landratsamt uns mit diesem Projekt auf die Vorschlagsliste gesetzt hat", teilt Bürgermeister Uwe Raab mit. "Sollte die Bewerbung Erfolg haben, freue ich mich ungemein und danke allen Beteiligten."

Waischenfeld: Für die energetische Sanierung der Grundschule hat Waischenfeld 985.000 Euro aus dem KIP beantragt – dass diese Summe nun berücksichtigt wird, freut Bürgermeister Edmund Pirkelmann: Ohne diese Fördergelder hätte die Stadt die Schulsanierung gar nicht angehen können. „Sowas kann man nicht schultern." Die Sanierung werde die Kommune dennoch viel kosten, denn die knapp eine Million Euro reiche nicht. Zwei Millionen, schätzt Pirkelmann, werde die Sanierung insgesamt wohl kosten.

Speichersdorf: Gleich zwei Projekte gönnt das Landratsamt der Gemeinde: die energetische Sanierung des Jugendzentrums und des Hauses der Vereine. Allerdings hatte Speichersdorf insgesamt sieben Projekte eingereicht. „Wir hätten uns mehr gewünscht, aber mehr war nicht möglich“, sagt deshalb Bürgermeister Manfred Porsch. Zumal Speichersdorf beim Bedürftigkeits-Ranking der beantragenden Gemeinden nur an drittletzter Stelle stand. „Das ist aber ja eigentlich etwas Positives.“ Außerdem profitiere auch Speichersdorf von der Sanierung des Weidenberger Schwimmbads: „Auch unsere Kinder haben in Weidenberg Schwimmunterricht.“ Porsch lobt das Landratsamt: „Es ist erfreulich, dass der Landkreis selbst keine Maßnahmen gemeldet hat, so dass das Geld voll den Gemeinden zu Gute kommt.“

Mistelgau: Karl Lappe ärgert sich. „Wir liegen bei der Steuerkraft 20 Euro über dem Landesdurchschnitt, deswegen fliegen wir raus“, sagt der Mistelgauer Bürgermeister. Dabei hätte auch er das Geld gut gebrauchen können: Ein Teil der Grundschule müsste energetisch saniert, die Heizung erneuert werden. „Aber weil wir schon wussten, dass wir nichts bekommen, haben wir uns das Beantragen gespart.“ Lappe hält das ganze Programm für falsch konzipiert. „Wer einen Euro unter dem Landesdurchschnitt liegt, bekommt 90 Prozent Förderung, wer einen Euro darüber liegt, gar nichts. Der Bruch ist viel zu krass.“

Info: Die Gemeinden des Landkreises Bayreuth haben Projekte in einer Größenordnung von 38 Millionen Euro beim Landratsamt gemeldet. Das hat dann Punkte verteilt: Finanzschwäche und hohe Schulden erhöhten die Chance, auf der Liste des Amtes zu landen. 9,3 Millionen Euro fließen nun in 15 Gemeinden. Die Regierung von Oberfranken, in deren Auftrag das Landratsamt die Liste erstellt hat, muss nun noch zustimmen. Förderzusagen gibt es also noch nicht, die Liste ist vorläufig.

 

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