Freiwillige lassen sich nicht bremsen Puppe lässt den Alltag vergessen

Rosi Thiem
Karin Spörl mit einer der neuen Handpuppen. Die lockern den Betreuungsalltag auf und schaffen das ein oder andere Wehwehchen spielerisch beiseite, erklärt die Organisatorin des Helferinnenkreises. Foto: Rosi Thiem

Der Helferinnenkreis des Elisabeth-Vereins ist auch in der Pandemie aktiv – Demenztage im Herbst mit großem Programm

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Pottenstein - „Was können wir für Sie tun?“, steht auf den Flyern des Helferinnenkreises des Elisabeth-Vereins Pottenstein. Galt dieser Satz auch in der strengen Pandemie? „Ja, klar – täglich“, betont Karin Spörl, die Koordinatorin des Helferinnenkreises. „Trotz Ausgangsbeschränkungen durften wir raus, denn es gab auch einige Abendtermine vor Ort“, erklärt sie.

„Freilich galt es in der strengen Phase der Pandemie die Verordnungen umzusetzen, manchmal musste auch improvisiert werden, um Zeit zu investieren, aber an vorderster Stelle stand und steht immer, stundenweise die Betreuung der Betroffenen zu übernehmen und für die Angehörigen entlastend zur Seite zu stehen. Ohne zusätzliche Hygienemaßnahmen kamen wir nicht zu den Menschen. Unsere Helferinnen nehmen dazu regelmäßig an Schulungen teil. Die Nachfrage nach unserem Helferkreis ist nach wie vor groß.“

Helferinnen erweitern Öffnungszeiten

Inzwischen wurden die Ladenöffnungszeiten des Pottensteiner Stützpunkts in der Hauptstraße erweitert. „So können sich dienstags und donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr interessierte Angehörigen bei uns in der Ladenbegegnungsstätte informieren und mit uns ins Gespräch kommen“, teilt Karin Spörl mit. Dem Verein sei es wichtig, zu hören, wo der Schuh bei den pflegenden Angehörigen zu Hause drücke und dann gezielt zu helfen, sagt die Koordinatorin.

Was war noch anders in der Corona-Zeit? „Für uns gab es monatlich ein Onlinetreffen und im vergangenen Jahr haben wir um die 3000 Masken genäht“, berichtet die Ehrenamtliche. Jährlich finden drei bis vier Fortbildungen und Schulungen statt. „In der Pandemie hatten wir noch mehr Arbeit“, sagt Spörl und nimmt Bezug auf das Hygienekonzept und die telefonische Organisation. Einige wenige pflegebedürftige Menschen wollten keinen Besuch in der Pandemie, doch nun kommen alle wieder. „Der Bedarf ist da.“

Der am 1. Januar 2019 gegründete Helferinnenkreis mit der Fachkraft Christine Kupka schaffte im Gründungsjahr 2000 Stunden Betreuungszeit, 2020 waren es 4000 Stunden und heuer fielen trotz der Beschränkungen bis zum 30. Juni bereits 2000 Stunden an.

Neben der ehrenamtlichen Managerin sitzt eine breit grinsende Handpuppe mit verschränkten Armen und Beinen – eine neue Helferin aus Stoff. Karin Spörl muss lachen: „Bei einem Ganztagesfortbildungskurs im Juni mit diesen süßen Handpuppen haben wir gelernt, wie wir die Puppen bei der Betreuung unserer Klienten mechanisch einsetzen können und welche Methodik und Mimik wann und wie angewandt werden kann.“ So könne die Puppe fröhlich sein, aber auch mal traurig oder nachdenklich wirken, Knieschmerzen haben oder „Heile, heile Segen singen.“ Derzeit sind drei Puppen beim Verein im Einsatz, der Erfolg ist bereits sichtbar: „Unsere Helferinnen haben sie schon in der Praxis ausprobiert und sind begeistert. Wir haben eine tolle Resonanz von den Betreuten und den Angehörigen bekommen“, freut sich Karin Spörl über die Therapiepuppen, die je zwischen 120 und 150 Euro kosten. Mit einem Seniorentablett wird zusätzlich gearbeitet, hier gibt es Spiele, Musik, Lieder und Gedächtnistraining für die älteren Menschen. Der 2008 gegründete Elisabeth-Verein, der sich inzwischen über 100 Mitglieder freuen kann, gibt monatliche Mitteilungen im Amtsblatt der Stadt Pottenstein und in den Tageszeitungen heraus und ist auf Facebook vertreten, so Spörl, die sich mit um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Ein Drittel der Mitglieder sind Aktive.

Ende Juli beginnt eine neue Schulung

Am 29. Juli beginnt eine neue, kostenlose Schulung zu „Begleitung älterer Menschen zu Hause“. Sie umfasst insgesamt 45 Stunden. Unter anderem würden dabei folgende Themen behandelt: Krankheitsbilder alterstypischer Erkrankungen, Demenz und die Situation pflegender Angehöriger. Wer möchte, kann sich hierzu noch anmelden. Seniorenausflüge sind derzeit wegen Corona noch nicht geplant.

Seit vergangenem Jahr bereitet Karin Spörl das vielversprechende Programm für die „Demenztage Fränkische Schweiz“ vor, die am 11. und 12. September im Pottensteiner Bürgerhaus jeweils von 10 bis 17 Uhr stattfinden. Dabei hat die umtriebige Organisatorin schon einiges im Vorfeld parat: Demenzparcours, Betreuungsrikscha, Tombola, Nachwächterführung und viele andere interessante Angebote. „Am Samstag soll ein Vortrag „Menschen mit Demenz mit Freude begleiten und Konflikte vermeiden“ starten und am Sonntag gibt es dann eine Lesung mit der Püttlacher Autorin Hermine Stellmacher zum Thema: „Was bleibt, wenn alles verschwindet“, verrät Karin Spörl.

Hierzu gelte es noch einige Vorbereitungen zu treffen. Dadurch gehe auch der ein oder andere Urlaubstag von Karin Spörl drauf. Doch sie winkt ab, lächelt und zeigt bestimmt auf den Flyer: „Was können wir für Sie tun?“

Bilder