Free Assange Gegen das Vergessen

Das Schicksal von Julian Assange bewegt. Bis 1. Mai Aktionen zur Pressefreiheit im Jean-Paul-Art-Space in Bayreuth. Fotos, Filme, Workshops, Lesungen und Briefe.

 
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Till Jauernig, Nicole Richwald und Ingo Reissenweber (von links) Foto: /Ute Eschenbacher

Julian Assange als Ehrenbürger der Stadt Bayreuth? Die Petition hat bisher 44 Unterstützer. Immerhin. Es ist Menschen wie Nicole Richwald, Ingo Reissenweber und Till Jauernig zu verdanken, dass das Schicksal des Australiers nicht in Vergessenheit gerät. Denn sie haben eine Ausstellung im Jean-Paul-Art-Space organisiert, die sich für Pressefreiheit, Menschenrechte und Demokratie ausspricht.

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Doch keine Auslieferung?

Der Wikileaks-Gründer saß am Donnerstag, dem Tag der Ausstellungseröffnung, genau fünf Jahre im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten Londons. Zugleich erreichte eine Nachricht aus den USA die Welt, die aufhorchen ließ. US-Präsident Joe Biden erklärte, die Vereinigten Staaten würden prüfen, ob die Strafverfolgung von Assange eingestellt werden kann. Dafür hatte sich zuletzt auch der australische Premierminister Anthony Albanese ausgesprochen. Assange, gebürtiger Australier, habe bereits einen hohen Preis für seine Enthüllungen bezahlt. Dieser hatte geheime Dokumente veröffentlicht mit Informationen über die Kriege des US-Militärs im Irak und in Afghanistan. Darin ging es um die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.

Keine Blindheit gegen Menschenrechtsverletzungen

In den USA drohen Assange wegen Spionage 175 Jahre Haft. Amnesty International setzt sich für die Freilassung von Assange ein, den die Menschenrechtsorganisation als politischen Gefangenen einstuft. In Briefaktionen wurde auf sein Schicksal aufmerksam gemacht. Journalisten müssten kritisch berichten dürfen, ohne dafür verfolgt zu werden, fordert Amnesty. Assange ist seit zwölf Jahren nicht mehr frei. Großbritannien liegt ein Auslieferungsantrag der USA vor. Ende März sollten Garantien für seine Behandlung im Falle einer Auslieferung abgegeben werden. „Wir dürfen nicht blind gegenüber Menschenrechtsverletzungen sein“, forderte Richwald, die Fotografien, Plakate und Zeitungsartikel zum Thema beisteuerte. „Daher sind wir bei der Familie von Assange und allen Unterstützern und setzen uns gegen das Vergessen ein.“ In der Gefangenschaft habe sich sein Zustand verschlechtert und Ehefrau Stella fürchte um sein Leben.

Wer Wahrheit sagt, darf nicht verfolgt werden

Till Jauernig vom Verein Sübkültür sprach sich Pressefreiheit und die Presse als „vierte Gewalt“ in einer Demokratie aus – der besten Regierungsform. „Wer die Wahrheit aufdeckt, darf nicht weggesperrt werden.“ Von ihm stammt eine Installation zum Thema Pressefreiheit. Ingo Reissenweber entwickelte apokalyptische Fotos von Menschen in Kriegsszenarien. Eine Frau wandert durch zerbombte Ruinen – mit einem Kind an der Hand und einer Waffe in der anderen Hand. Vieles in der Ausstellung ist bedrückend und sie zeigt: Whistleblower bezahlen einen hohen Preis für ihren Mut.

Programm

Freitag, 12. April, 19 bis 21 Uhr + Samstag, 13. April, 11 bis 14 Uhr, Rundgang durch die Ausstellung, Workshop: Kreativlabor dein Freiraum zum Thema Assange & Pressefreiheit, Donnerstag, 18. April, 19 bis 21 Uhr, Show & Tell: Lesung von Zeitungsartikeln Spezial: Briefe von Journalisten & Briefe an Assange!