Frau wegen Menschenhandels verurteilt

Archivfoto: dpa Foto: red

Weil sie und ihr Ex-Freund eine 18-Jährige zur Prostitution gezwungen haben, ist eine Frau in Nürnberg zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt worden.

 
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Das Landgericht sprach die 25-Jährige am Montag wegen schweren Menschenhandels und Zuhälterei schuldig. Das Verfahren habe die Beteiligten in die «Abgründe eines Dienstleistungsgewerbes» schauen lassen, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung.

Die 25-Jährige und ihr Ex-Freund, gegen den ein Verfahren in der Schweiz anhängig ist, sollen vor drei Jahren eine damals 18-Jährige aus Ungarn nach Deutschland gebracht haben. Das Zuhälter-Paar schrieb der jungen Frau nach Ansicht der Richter vor, mit ihren Freiern ohne Kondom zu schlafen und nahm ihr - entgegen der Absprachen - fast ihre gesamten Einnahmen ab. Die Angeklagte und ihr Ex-Freund hätten die Hilflosigkeit der jungen Frau ausgenutzt, sagte der Richter.

Die Umstände, unter denen viele junge Osteuropäerinnen als Prostituierte nach Deutschland kämen, um in ihrer Heimat ihre Familie zu ernähren, seien «zum Schämen», sagte der Richter. Er spüre eine «heilige Wut» auf die Beteiligten in diesem Verfahren. Und er gab auch den Freiern eine Mitschuld: Diese verlangten für Dumpinglöhne Sex ohne Kondom und nähmen dafür bei sich und den Frauen Geschlechtskrankheiten in Kauf. Die «Geiz-ist-Geil-Mentalität» sei auch im Bordell angekommen, sagte der Richter.

dpa

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