Als hätte die gut einen Meter lange Heckenschere kein Gewicht, führt Monika Dolata das Gerät mühelos von Ast zu Ast, verpasst dem Baum im Nu eine radikale Schönheitskur. Nach kurzer Zeit sammeln sich auf dem Spielplatz gegenüber des Valentin-Kuhbandner-Heims viele Häufchen abgesägter Äste.
Große und kleine, dicke und dünne. Die erste Frau auf dem gemeindlichen Bauhof hat ganze Arbeit geleistet. Sie versteht ihr Geschäft, scheint es. Das sehen wohl auch ihre Kollegen so. Nach wenigen Wochen ist Monika anerkannt in dieser Welt, die bisher ausschließlich Männern vorbehalten war.
Angst kennt die junge Frau nicht. Weder vor den schweren Geräten noch vor den Witzen ihrer männlichen Kollegen. Die halten sich ohnehin in Grenzen, versichert die 27-Jährige und grinst gelassen. „Mit den Jungs komme ich schon aus. Ich habe auch früher meistens mit Männern zusammen gearbeitet."
Als Novum der Speichersdorfer Bauhofgeschichte fühlt sie sich nicht. „Ich bin eine ganz normale Angestellte hier wie die anderen auch."
