Doch die Sorgen vor einer Infektion mit dem Virus sind gerade in Ungarn riesig. Das Land ist bekannt für den eher laxen Umgang mit der Pandemie. In den drei Spielhallen gibt es während des Turniers nicht einmal Zuschauereinschränkungen. Zum Vergleich: In der Slowakei ist die Kapazität auf 25 Prozent begrenzt.
„Das kann nicht gut gehen“, sagte Sportmedizin-Professor Wilhelm Bloch der Sportschau mit Blick auf die jüngsten Fälle besorgt: „Wenn, dann nur mit einer täglichen Testung, aber selbst dann bleibt noch ein Risiko.“
Etliche Profis hat es schon vor Turnierbeginn erwischt, knapp die Hälfte aller 24 Mannschaften hatte während der Vorbereitung Coronafälle zu beklagen. So fehlen große Namen wie die kroatischen Vize-Europameister Domagoj Duvnjak (THW Kiel) und Luka Cindric (FC Barcelona) coronabedingt zum EM-Start.
Kaum Unzufriedenheit in der Slowakei
Im Co-Ausrichterland Slowakei ist unterdessen kaum Unzufriedenheit zu vernehmen. „Hier ist bislang alles sehr gut, jeder läuft mit Maske herum, nicht so, wie wir das aus Ungarn gehört haben“, berichtete Bundestrainer Alfred Gislason am Donnerstag. Rückraumspieler Julius Kühn vermutete mit Blick auf die Berichte aus Ungarn, „dass es uns eigentlich relativ gut geht“.
Dennoch kam das Virus auch für die deutsche Mannschaft, die in der Vorbereitung bislang von Infektionen verschont blieb, bedrohlich näher. So vermeldeten die Polen, am Dienstag der letzte deutsche Vorrundengegner, nach ihrer Ankunft in Bratislava fünf Coronafälle bei Spielern. Das polnische Team ist im selben Hotel wie die deutsche Mannschaft untergebracht.