Forst hat Angst vor der Schweinepest

Von Ralf Münch

Vor zwei Jahren ist die afrikanische Schweinepest zum ersten Mal aufgetreten. Wo Schweinebauern ihre Tiere in den großen Ställen hermetisch abschotten, geht das woanders nicht. Wie in einem Wildgehege. Der Servicestellenleiter und Gehegewart der Bayerischen Staatsforsten Pegnitz, Gerhard Steininger sagt: "Wir haben sehr große Bedenken."

 
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Der Grund dafür ist, dass im Gegensatz zu einem Schweinebauernbetrieb, das Wildgehege öffentlich zugänglich ist. Und jeder der Besucher könnte in das Wildschweingehege werfen, was immer er auch wollte. Im Eingang zum Wildgehege Veldensteiner Forst hat man einen Holzkasten angebracht - eine Sammelstelle für mitgebrachtes Brot. Jeder der sein Frühstücksbrötchen nicht mehr geschafft hat, kann das hier los werden. "Wir finden es ja gut, wenn die Besucher ihre Brötchen abgeben. Das ist besser, als wenn sie es einfach nur ins Gehege werfen. Aber wir haben hier dennoch Probleme", so Steininger weiter. Denn es muss jeden Tag kontrolliert werden, ob auf den Gebäckwaren Wurst ist. Etwa Schinken oder Salami - was schon öfter vorkam. Und genau darin liegt die Angst der Arbeiter, die sich im Wildgehege um die Tiere kümmern. Denn dieses Rohfleisch ist nicht gekocht, die Erreger können dadurch noch sehr lange Zeit aktiv bleiben. Und dem Wildschwein hinter dem Zaun ist es sowieso ziemlich egal was es isst.

"Das birgt ein großes Gefahrenpotential. Genau das ist ein großes Problem bei einem Schaugehege", erklärt Steininger während er die Backwaren in der Holzkiste durchsucht. Und auf die leichte Schulter nimmt man hier die afrikanische Schweinepest schon überhaupt nicht. Vom Landratsamt gibt es genaue Vorschriften wie man zu arbeiten hat und wenn die Arbeiter selber einmal ins Schweinegatter gehen, dann müssen sie sich erst einmal Schutzanzüge und Gummistiefel anziehen, die in einem Spint verschlossen sind, und sich auch desinfizieren. Angesichts der Tatsache, dass hier jeder Besucher alles in das Gehege werfen könnte, stellt man sich dann doch die Frage nach der Logik. Steininger: "Das sind eben die Vorschriften." Und die Vorschriften sind auch, dass das Gehege mit doppelten Zäunen von der Außenwelt abgetrennt sein müssen. Denn, sollte tatsächlich einmal die Schweinepest ausbrechen, darf auf keinen Fall eines der Wildschweine in die frei Wildbahn gelangen. Bisher hatte man hier noch keine Ansteckung, aber man ist achtsam. Es gibt  hier immer wieder einmal verendete Tiere, etwa Rot- oder Dammwild. Die sterben dann aber deshalb, weil Besucher etwa rohe Nudeln zum Füttern in das Wildgehe werfen. Was schließlich dazu führt, dass die Nudeln im Verdauungstrakt der Tiere aufgehen und zum Darmverschluss führt - die Tiere haben einen qualvollen Tod. Und so appeliert man  an die Vernunft, auch wenn das nicht immer etwas bringt.     

"Momentan gibt es keine akute Gefährdung was die neue Schweinepest betrifft. Der Grund dafür ist, dass infizierte Wildschweine aus Polen, wo es bereits Fälle gibt, es gar nicht bis hierher schaffen. Denn das Virus tötet zu schnell", sagt der Leiter des Gesundheitsamtes des Landratsamtes Bayreuth, Dr. Klaus von Stetten. Und bei der Wurst sollte man jetzt auch keine zu großen Bedenken haben: "Man kann davon ausgehen, dass in Deutschland in den Supermärkten keine Wurstwaren aus betroffenen Gebieten angeboten werden", so von Stetten weiter, sicher könne man natürlich nie sein. Und solange man sich nicht sicher sein kann, hat man im Wildgehege eine erhöhte Aufmerksamkeit.  

   

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