Natürlich ärgerte sich der 78 Jahre alte Steirer, die deutliche Niederlage gegen Mercedes schmeckte ihm ganz und gar nicht. Es knisterte in Portugal wieder mal zwischen dem globalen Automobil-Konzern und dem weltweiten Getränkeimperium. Red Bull hatte Anfang der Woche berichtet, das Team habe den langjährigen Mercedes-Mann Ben Hodgkinson als Technischen Direktor für die Abteilung Antriebsstrang verpflichtet. In der Formel 1 ist es nicht ungewöhnlich, sich bei der Konkurrenz zu bedienen, auch Mercedes sammelte den einen oder anderen Chefingenieur so ein. Mercedes-Teamchef Toto Wolff befürchtet nun, dass „es vielleicht ein paar andere geben wird, die sich dieser aufregenden Reise anschließen“. Man könne eine „Strategie erkennen“, grummelte der Österreicher am Samstag. Er ist sich sicher, dass Red Bull zweigleisig fährt: „Auf der einen Seite sind sie scharf, ihre eigene Power Unit herzustellen. Es ist aber kein Geheimnis, dass die VW-Gruppe mit zwei Marken auf die Formel 1 schielt und dies Teil der Gespräche war.“ Der Hintergrund: Red Bull übernimmt nach dem Honda-Aus zum Saisonende deren Motorenabteilung, zudem wird gemunkelt, Porsche oder Audi könnten 2025 in die Rennserie einstiegen – was von VW stets weder bestätigt noch dementiert wird – und Red Bull könne von dort den Antrieb einkaufen. „Nachdem einige Leute von der Motorenabteilung zu uns wechseln, ist die Stimmung etwas angespannt“, meinte Marko süffisant über Wolffs Befürchtungen: „Aber wir haben die Leute nicht gezwungen, sie sind ja freiwillig gekommen.“