Den Magen verdorben
Es ist ein Dialog des Misstrauens, der die Tonalität für den weiteren Saisonverlauf vorgeben und im schlimmsten Fall den ganzen Rennstall aus der Bahn werfen kann. Red-Bull-Berater Helmut Marko zuckte mit den Achseln: „Das ist eben Max.“ Soll heißen: Spazieren fahren könne so einer nicht, nur das Schicksal herausfordern. Teamchef Christian Horner mag alles nicht überbewerten, er behauptet, zwei reife Chauffeure zu beschäftigen, spricht gar von einer durch Respekt geprägten Zusammenarbeit. Wenn er sich da nicht mal täuscht. Das Klima scheint nachhaltig vergiftet. Dass Verstappen derjenige ist, der sich im Mittleren Osten nachhaltig den Magen verdorben hat, erscheint da wie eine Laune des Schicksals.
Es schwelt etwas, das leicht explodieren kann. Red Bull Racing hat diese Erfahrung schon in der erbitterten Auseinandersetzung zwischen Sebastian Vettel und Mark Webber gemacht, als sich der Weltmeister aus Deutschland 2013 in Malaysia gegen die klare Anordnung, die Positionen zu halten, hinwegsetzte und den Australier trotzdem überholte. Keine Entschuldigung, nur die lakonische Antwort: „Ich war schneller.“
Red Bull Racing ist das Team, bei dem die Gnadenlosigkeit am deutlichsten gelebt wird, man sieht es an der brüchigen Beziehung zwischen Verstappen und Perez. Der Mexikaner wittert seine Chance auf den Titel, doch der 33-Jährige weiß auch, dass der erfolgreichere Kollege das höhere Ansehen genießt und auch verbissener ist. „Alle sind glücklich, ich persönlich bin es nicht. Denn ich bin nicht hier, um Zweiter zu werden“, sagte Verstappen in Saudi-Arabien.