Flüchtlings-Webprojekt wiederbelebt

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Bringen Ehrenamtliche und Flüchtlinge zusammen: Andrea Dertinger, Fabian Hafner und sechs weitere Studenten bieten auf ihrer Seite "Auf ein Treffen mit" die Möglichkeit, das passende Projekt zu finden.Foto: Gunter Becker Foto: red

Studierende als Mittler: Menschen, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit engagieren wollen, mit Vereinen, Initiativen und Projekten zusammenzubringen, haben sich Bayreuther Studierende vor rund vier Jahren mit der Website "Auf ein Treffen mit" zur Aufgabe gemacht. Das Projekt war zwischenzeitlich ziemlich eingeschlafen. Jetzt bewegt sich wieder was.

 
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Deutschkurse geben, gemeinsam mit geflüchteten Menschen kochen oder Sport treiben oder mit Kindern von Flüchtlingen am Menzelplatz spielen: Der Bedarf, den Menschen dabei zu helfen, sich in Bayreuth und der Region zu integrieren, ist groß. Die Bereitschaft auch. Nur: viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, wissen oft nicht, wohin sie sich wenden sollen. Diese Wissenslücke schließen die Studenten Andrea Dertinger, Fabian Hafner und ihre Mitstreiter. Sie betreiben die Website www.aufeintreffenmit.de für interkulturelles Engagement.

Das Projekt wurde damit wiederbelebt: Vor vier Jahren hatten Bayreuther Studenten die Idee, mit einer Internetseite die Möglichkeit zu schaffen, hier lebende Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zusammenzubringen. Finanziert mit Mitteln aus einem Fördertopf des Bundesministeriums für Familie und zahlreichen Spenden gestalteten die Vorgänger von Dertinger und Hafner die Seite und stellten sie ins Netz. Mit einer gezielten Werbeaktion fand sie zahlreiche Nutzer, doch das Projekt schlief wieder ein, weil die Gründer der Seite ihr Studium beendet hatten und die Uni verließen oder zum Studieren ins Ausland wechselten.

Jetzt haben Dertinger, Hafner und ihre sechs Mitstreiter das Projekt wieder aus dem Dornröschenschlaf geweckt. "Die Seite stieß zwar auf Resonanz, aber war alles in allem ein bisschen zu statisch", sagt Hafner. Vier Monate hat es gedauert, die Seite zu überarbeiten, sie flexibler zu gestalten, wie Hafner betont. Vereine, Initiativen, Organisationen können jetzt ihre Projekte selbst einstellen und verwalten, sich darstellen und schildern, wie man sie unterstützen kann. So sucht der Jean-Paul-Verein für seine sozialpädagogische Gruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Freiwillige als Paten und Patinnen; das Theaterprojekt „Bunte Bühne – life on stage“ stellt seine Arbeit dar, die die gegenseitige Akzeptanz steigern und das bürgerliche Engagement stärken soll und der Verein Wundersam anders schildert, wie er "bildungsbenachteiligte Menschen durch gezielte Spiel- und Kunstaktionen vor Ort" unterstützt. Allen gemeinsam ist der Wunsch, mehr Menschen für ihr Engagement zu begeistern und sie zu animieren, sich ehrenamtlich einzubringen. Die Suche im Internet oder im Telefonbuch nach einem Kontakt ist nicht nötig: Alle notwendigen Daten finden sich ebenfalls auf der Website.

In einer zweite Sparte finden Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, zahlreiche Projekte von Vereinen und Initiativen. Darunter das Nähcafé am Menzelplatz, das ebenso Mitstreiter sucht wie jene Initiative, die Asylsuchenden Fahrradunterricht erteilt. Wer unter den zahlreichen Projekten nicht das richtige findet, kann sein eigenes Profil ausfüllen und erhält dann Informationen über neue Projekte, die ihn interessieren könnten.

Marco Marino vom Verein Wundersam anders freut sich über das Studierendenprojekt. Seit der Neugestaltung hatte er bereits eine Anfrage für die Mitarbeit in seinem Verein, die sich allerdings wieder zerschlagen hätte, aber Hoffnung gebe auf weitere Interessenten. "Man muss bei uns große Begeisterung mitbringen für den Umgang mit Kindern", sagt Marino. Denn die Anforderungen einer offenen sozialen Jugendarbeit sind hoch, sagt er. Als "wichtige Seite" bezeichnet auch die Vorsitzende des Vereins Bunt statt Braun, Anna Westermann, das Projekt, weil die Studierenden damit Mittler sei zwischen denen, die Unterstützung benötigen, und jenen, die sich ehrenamtlich engagieren wollen. Bedarf gibt es in Bayreuth Stadt und Land mehr als genug.

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