Finale der Turmsanierung an der St.-Thomas-Kirche Goldener Glanz über Trockau

Von Richard Reinl

Seit Samstag grüßt das Kreuz der Autobahnkirche St. Thomas wieder die vielen auf der A9 vorbeifahrenden Reisenden. Schöner denn je und frisch vergoldet wurde es zum Abschluss der Kirchturmrenovierung in die Höhe gehievt,gerade noch rechtzeitig vor dem Fernsehgottesdienst, der am nächsten Sonntag vom ZDF in das gesamte deutschsprachige Gebiet übertragen wird.

 
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Rund 180.000 Euro kostet die Maßnahme, mit der der äußerst exponiert gelegene Turm die nächsten 200 Jahre unbeschadet überstehen soll, wie Kirchenpfleger Hans Hümmer zu Beginn eines frühmorgendlichen Weiheakts erläutert hat: „Andere Pfarreien müssen ihre Kirchen verstärkt gegen Hochwasser schützen, wir müssen unsere Dächer massiver gegen die immer heftigeren Witterungseinflüsse sichern.“

Keine halben Sachen

Weil halbe Sachen seiner Meinung nach keinen Sinn machen, wenn immer wieder Reparaturen nötig werden, konnte Hümmer zusammen mit Pfarrer Josef Hell die Verantwortlichen in der Erzdiözese Bamberg überzeugen, viel Geld in die Hand zu nehmen, um dann für Generationen Ruhe zu haben.

Ehrgeiziges Projekt

So ehrgeizig das Projekt war, so schnell ging es über die Bühne, begannen doch die Arbeiten erst im April diesen Jahres mit dem Abschlagen des Putzes am rund 33 Meter hohen Turm. In den vergangenen Jahren war immer wieder Wasser eingedrungen, was den Sandstein an vielen Stellen bröckeln ließ. Jetzt wurden die neuen Putzschichten mit Metallgewebe verstärkt, um Schäden künftig zu vermeiden. Hümmer betonte, dass dieser Kirchturm besonders anfällig sei: „Es gibt in der ganzen Erzdiözese Bamberg keinen anderen, der in dieser Form den Witterungseinflüssen ausgesetzt ist.“

Schutzlos nach allen Seiten

Denn die Kirche St. Thomas von Aquin liegt 545 Meter über dem Meeresspiegel — schutzlos nach allen Seiten. Und dann noch aus Sandstein — einem Gestein, das rasch Feuchtigkeit aufnimmt. Bei der Sanierung ging es aber nicht nur um das Gemäuer des Turms, sondern auch um dessen Spitze. Die Pegnitzer Dachdeckerfirma Lenk entfernte den 1969 verarbeiteten asbestverseuchten Schiefer und deckte den Turm mit Kupfer neu ein. Das war zwar deutlich teurer, als wieder Schiefer zu verwenden, rechnet sich aber, weil keine Reparaturen mehr zu erwarten sind, die wegen der Höhe von rund 35 Metern jedes Mal einen enormen technischen Aufwand erfordern würden. Wie Firmenchef Martin Lenk weiter erläuterte, wurde zudem auf jegliche Art von Schrauben und Nieten verzichtet.

Grün in 20 Jahren

Die Kupferplatten wurden stattdessen ohne Hilfsmittel ineinander verzahnt. Damit immer noch nicht genug: Damit das Dach nicht jahrelang gülden in das weite Land hinaus glänzt, wurde das Kupfer zudem vorpatiniert. So präsentiert es sich jetzt in einem dezenten Braunton, ehe es sich in etwa 20 Jahren grünlich verfärbt. Um das Projekt entsprechend abzurunden, wurde auch das Kreuz von der Turmspitze geholt, um es neu vergolden zu lassen.

Kugel blieb zu

Die Kugel zu öffnen, um die Dokumente aus früheren Jahrzehnten zu sichten und mit aktuellen Tageszeitungen und Münzen zu komplettieren, hat man aber nicht gewagt, aus Angst, sie nicht mehr dicht verschließen zu können. Schließlich musste das stattliche, neu verputzte Bauwerk auch noch neu gestrichen werden, was für die Malerfirma Trautner aus Elbersberg trotz des riesigen Gerüsts eine große Herausforderung darstellte, nicht nur, weil für die Simse wieder die richtige Sandsteinoptik gefunden werden musste.

Erheblicher Zeitdruck

Als letzte Maßnahme wurde am Wochenende auch noch ein neuer, verbesserter Blitzschutz eingebaut, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Kirchenpfleger Hans Hümmer, der selbst die Bauaufsicht übernommen hatte und so der Erzdiözese einen stattlichen fünfstelligen Betrag erspart hat, lobte die einheimischen Firmen für ihre qualitativ hochwertige und prompte Arbeit, gab es doch erheblichen Zeitdruck, weil bereits am Freitag die Vorbereitungen für den Fernsehgottesdienst am Sonntag beginnen.

Lob für die Helfer

Besonders erwähnte er die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer in Trockau, ohne die ein derartiges Unterfangen nicht zu schultern gewesen wäre. Den Entscheidungsträgern in Bamberg dankte er für Zuschüsse von rund 65 Prozent. Pfarrer Josef Hell bezeichnete die Weihe des Kreuzes als würdigen Abschluss der Turmrenovierung. Das wichtige Symbol der Kirche sei wieder an seinem angestammten Platz und stelle über seinen nach oben zeigenden Balken die Verbindung zum Himmel her.

Bergwacht dabei

So grüße die Trockauer Autobahnkirche aus einer Höhe von rund 580 Metern über dem Meeresspiegel weit in das Land hinaus und stelle alle Reisenden unter den besonderen Schutz Gottes. Mit Hilfe von Bergwachthelfern aus Pottenstein, die innen im Turm das Gebälk hinaufkletterten, um entsprechende Sicherungen anzubringen, wurde das samt Schaft rund sechs Meter hohe Kreuz schließlich mit einem Spezialkran in luftige Höhe gezogen. Das Spektakel verfolgten zahlreiche Schaulustige und auch Pfarrer Hell, der sich erst so richtig freuen konnte, als alle Arbeiter wieder Boden unter den Füßen hatten: „Ich danke Gott, dass die Maßnahme ohne jeden Personenschaden über die Bühne