Die Bürger jedoch wünschten sich vor allem eines, was Max Kellner unter heftigem Applaus vortrug: „Wir haben euch gewählt, damit ihr zusammenarbeitet!“ Doch das schlechte Klima im Gemeinderat war stellenweise bei der Bürgerversammlung zu spüren.

Da wurde im Unmut über das Ortsbild der Ehrenbürger, Alt-Landrat Dr. Klaus-Günter Dietel, auf äußerst unsachlicher Ebene angegriffen. Bürgermeister José-Ricardo Castro Riemenschneider sah sich nach einer Weile genötigt, dem Redner das Wort zu entziehen. Egon Pscherer versuchte wiederholt den Stachel anzusetzen und dort hineinzupieksen, wo insbesondere die CSU im Gemeinderat in der Vergangenheit immer wieder ausgebremst wurde: bei Fragen im Zusammenhang mit der Abwasser GmbH und der Protokollführung. Die Mehrheit im Saal reagierte auf Pscherers taktisches „Katz-und-Maus-Spiel“ jedoch sichtlich genervt.

Pscherer fand mit seinem Antrag auf Auskunft in Sachen „Erfolgt die Umlage der Gemeinde an die Abwasser GmbH mit oder ohne Mehrwertsteuer?“ auch keine wirkliche Unterstützung bei den Mitbürgern. 16 stimmten für Pscherers Antrag, 19 dagegen und 18 enthielten sich laut der Zählung der Verwaltung.

José-Ricardo Castro Riemenschneider hatte eine Mehrheit in der Bürgerversammlung zur Voraussetzung für eine Behandlung von Pscherers Anliegen im Gemeinderat gemacht. Auf Druck von Gemeinderat Jürgen Köferl (CSU) ließ er dabei die Gemeinderäte mit abstimmen. Die unmittelbare öffentliche Befragung einzelner Gemeinderäte durch Pscherer lehnte der Bürgermeister als Sitzungsleiter entschlossen ab.

Neue Nachrichten zum Fortgang des Themas Burghotel hatte der Bürgermeister auf Nachfrage nicht parat. Zum Thema Schulstandort betonte Castro Riemenschneider: „Fakt ist, dass Sitz der Schule in Fichtelberg ist.“ Ziel müsse es aber mit Blick auf Mehlmeisel sein, dass nicht eine Schule geschlossen werde, sondern beide erhalten blieben, so der Bürgermeister. Die Gemeinde stelle die Weichen rechtzeitig, im Januar würden Gespräche mit Mehlmeisel laufen. stn