Eine räumliche Erweiterung des zugänglichen Teils des Bergwerks ist mit den aktuellen Arbeiten nicht verbunden. Aber Potenzial gibt es im Inneren des Berges noch genug. Insgesamt gibt es drei Gänge übereinander; der längste durchgehende Gang ist rund 1,5 Kilometer lang, schätzt Obermüller. Die Gesamtlänge der noch existierenden Gänge im Bergwerk schätzt er auf über vier Kilometer.
Gegenwärtig gebe es keine konkreten Pläne, weitere Teile des Bergwerks für Besucher zugänglich zu machen, entsprechende Informationen des Kuriers wollten weder Castro noch Obermüller bestätigen.
Aber auch in historischer Sicht gibt es noch unausgeleuchtete Stellen. Obermüller hat tief im Berg alte Stahlbetoneinbauten und Vorrichtungen für Starkstrom gefunden. Und er kennt die Geschichten von der Produktion einer antimagnetischen Rostschutzfarbe, mit der deutsche Kampfpanzer im Krieg immun gegen magnetische Minen werden sollten. Und von einer geplanten unterirdischen Flugzeugproduktion, wie es in den letzten Kriegsmonaten andernorts auch geschah, um die Produktion immun gegen alliierte Luftangriffe zu machen.
Zumindest Letzteres kann Armin Hofmann aus Fichtelberg bestätigen. Sein Vater arbeitete in den 1920er Jahren im Gleißinger Fels als Bergmann, 1944, als Kind, war Hofmann selbst das erste Mal im Bergwerk. Und später erneut, als er und einige andere Fichtelberger wagemutig das Innere des stillgelegten Bergwerks erforschten – was die Initialzündung für den Besucherbetrieb ab Ende der 1970er Jahre war.
Hofmann bestätigt: Es gab kurz vor Kriegsende Pläne von Messerschmitt, in einer Halle 52 Meter unter der Erde zumindest Teile einer Flugzeugproduktion umzusetzen. Gescheitert seien sie nicht an der Machbarkeit, sondern das Kriegsende kam schneller.
Endete der eigentliche Betrieb im Bergwerk 1939, wie Hofmann sagt? Oder erst 1945, wie Obermüller glaubt? Kamen in Fichtelberg auch Zwangsarbeiter zum Einsatz? Das Bergwerk birgt noch viele Geheimnisse.