Bei der Feuerwehr fehlt eine Generation
„Uns in Krögelstein fehlt eine ganze Generation“, sagt ein Feuerwehrmann, während des Werbens der Kreisbrandinspektorin fürs Kommandantenamt. „Da steht keiner auf verlorenem Posten“, sagt sie. Die Arbeit des Kommandanten könne man auf mehrere Schultern verteilen. Keine Erleichterungen könne es jedoch bei Übungen und Lehrgängen geben. „Ausbildung muss sein“, sagte sie. Und das unterstrich auch der Kommandant der Hollfelder Stützpunktwehr Mario Scholz. „Wir brauchen eine einheitliche Ausbildung.“
Schließlich schaltet sich noch Michael Schulz von der Feuerwehr Wiesentfels-Loch ein: Die allgemeine Ausbildung lasse sich über einen längeren Zeitraum strecken. „Das ist kein Hexenwerk“, so seine Worte.
Appelle fruchten nicht
Doch all die Appelle fruchten zunächst nicht. Bürgermeisterin Barwisch ruft zur Aussprache auf, doch die Aktiven schweigen weiter. Dann setzt Barwisch zur Seelenmassage an. Krögelstein sei schwer erreichbar, die Ortswehr sei Selbstschutz und da seien die eigenen Häuser. Da dürfe man sich nicht zurücklehnen und erwarten, die Nachbarwehren würden schon einspringen.
An der Ehre gepackt
Diese Worte kratzten den Aktiven offenbar an der Ehre. Jedenfalls brach der 38 Jahre alte Kevin Schulz die Stille. Er sei zwar erst 2010 nach Krögelstein gezogen und kenne noch gar nicht alle Hausnummern. Er habe fast zwei Jahre bei der Jugendfeuerwehr in Hollfeld mitgemacht. Dort sei er nach zwei Jahren wieder ausgetreten, weil von ihm verlangt wurde, er solle sich seinen Pferdeschwanz abschneiden. Das Amt des Kommandanten würde er schon übernehmen. Aber bisher habe ihn noch niemand gefragt, so Schulz ganz offen. „Der passt“, rutschte es einem der Älteren heraus.
Wenig später ist auch ein Stellvertreter gefunden. Den Posten übernimmt Wolfgang Kießling. Und für den Feuerwehrverein finden sich anschließend Thomas Kießling und Thorsten Weiß.
Alle sind erleichtert. „Ans Aufhören denkt hier keiner“, sagt einer der Ehrenamtlichen. Nur den Kommandanten wollte keiner mehr machen. Bürgermeisterin Barwisch verabschiedet sich. „Wir sind für uns verantwortlich“. Und sie räumt ein: „Ich hätte nicht gewusst, wie wir das ohne Kommandanten auf die Reihe bringen sollten.“ Die Auflösung der Ortswehr ist abgewendet. Das es gelingt, glaubte keiner mehr. „Ich bin schon überrascht“, sagt einer der Älteren.