Festival auf der Klosterwiese Banz startet durch

Pur ist Chris de Burgh zu erleben: Solo mit Gitarre oder E-Piano spielt er seine Hits „unplugged“. Foto: VS Bamberg

Zwei Jahre blieb es still auf der Klosterwiese. Jetzt kann das beliebte Liedermacherfestival wieder stattfinden. Und alle, die schon 2020 spielen wollten, wirken mit.

 
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Die gute Nachricht ist eine schlechte – für alle, die noch keine Karten haben: Sie werden auch keine mehr bekommen. Die Lieder auf Banz sind ratzeputz ausverkauft. Nach zwei Jahren Zwangspause werden sie am 1. und 2. Juli in jener Besetzung über die Open-Air-Bühne gehen, die schon 2020 und 2021 geplant war – mit Chris de Burgh als Headliner, Stars der deutschsprachigen Szene wie Hubert von Goisern, Annett Louisan, Die Feisten, Haindling, Sarah Straub, dem Kellerkommando und Bodo Wartke sowie den drei Gewinnern des Nachwuchsförderpreises der Hanns-Seidel-Stiftung.

„Alle Künstler wollten unbedingt wieder mit dabei sein“, freut sich Gaby Heyder. Doch auch die Treue des Publikums stimmt die Chefin des Veranstaltungsservice Bamberg glücklich: Trotz zweifacher Verschiebung wurden kaum Karten zurückgegeben. Im Gegenteil: „Wir haben im Lockdown noch 2000 Karten verkauft.“

Weniger erfreulich für die Veranstalter ist die wirtschaftliche Entwicklung: Während auf der Einnahmenseite noch die Tarife von 2020 gelten, galoppieren die Kosten davon: „Exorbitante Preissteigerungen“ machten der Branche zu schaffen und seien nicht allein durch gestiegene Energiepreise zu erklären, klagt Heyder. Problematisch sei auch die Personalnot bei Großveranstaltungen: „Wir bekommen kaum Aufbauhelfer!“

Auf der Klosterwiese werden freilich Bühnen und Tribünen pünktlich stehen, versichert die Veranstalterin. An beiden Abenden werden sich dort neben den Stars auch die Träger des Nachwuchsförderpreises vorstellen. Ausführlicher kann man Alexandra Janzen, Georg auf Lieder und Max Prosa beim Preisträgerkonzert am Donnerstag, 30. Juni, im Kloster Banz kennenlernen, das allerdings auch bereits ausverkauft ist.

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Alexandra Janzen ist durchaus keine Newcomerin: Als Frontfrau einer englischsprachigen Rockband hatte sie bereits internationale Bühnenerfahrung inklusive Plattenvertrag, als sie beschloss, in Eigenregie und mit Crowdfunding ein feinsinniges, deutschsprachiges Popalbum aufzunehmen. Die Wahlberlinerin ging diesen ungewöhnlichen Weg, weil sie in Deutschland musikalisch Fuß fassen und in ihrer Muttersprache ihr wichtige gesellschaftliche und persönliche Themen in Popsongs verarbeiten wollte.

Georg auf Lieder gibt der Nostalgie musikalisch eine Zukunft. Sein drittes Studioalbum ist eine melancholische Reise, denn der 32-Jährige traut sich zum ersten Mal, auch die Lebensabschnitte zu besingen, die zu wahr sind, um schön zu sein. Ohne Schutzschild, ohne Bremse. So lernen wir in Sprachnachrichten seine Familie kennen, begreifen die Umstände der Kindheit des Bolivianers. Aufwachsen fern vom Vater, nah an der Mutter, das rastlose Herz, wenig Kohle, viele Träume.

Max Prosa bewegt sich mit seinem vielseitigen Output mittlerweile genau dort, wo er sein möchte: himmelhochjauchzend unterm Radar. Seit 2015 verschickt er ein monatliches Gedichtabo an mehr als 300 Fans. Kern seines Schaffens bleibt jedoch das Dichten und Singen zur Gitarre. Getragen werden die Folk-Kompositionen von seiner eindringlichen Stimme, die sich dramatisch sträubt und strauchelt, die das Tragikomische unserer Existenz feiert und immer wieder hoffnungsvoll funkelt.

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