Der 1. Mai ist in vielen Ländern ein gesetzlicher Feiertag, auch in Deutschland. Geprägt ist der Tag von Brauchtümern – unter anderem gehen viele wandern. Warum eigentlich?
Für viele geht es am Tag der Arbeit nach draußen – es ist Wandertag. Häufig verbringen Menschen den Tag, im Gegensatz zu Weihnachten oder Ostern – nicht unbedingt mit der Familie, sondern mit Freunden, mit denen Ausflüge unternommen werden.
Die Tradition des Wanderns ist eher im nördlichen Teil Deutschlands angesiedelt, inzwischen aber auch in Süddeutschland weit verbreitet. Warum ist der 1. Mai eigentlich ein „Wandertag“?
Eine eindeutige Antwort auf die Frage gibt es nicht. Am wahrscheinlichsten ist es, dass er sich aus den Mai-Kundgebungen entwickelt hat. Dorthin ging man traditionell zu Fuß. Die ersten „Mai-Spaziergänge“ fanden in Deutschland im Jahr 1890 statt. Arbeiter versammelten sich damals, um für bessere Bedingungen in ihren Betrieben zu demonstrieren. Im Oktober erklärte die SPD den 1. Mai zum Tag der Arbeiterbewegungen. Bereits 1886 waren in den USA Arbeiter auf die Straße gegangen, die die Einführung eines Acht-Stunden-Tags forderten. In Chicago kam es dabei zu schweren Ausschreitungen („Haymarket Riot“) mit Toten und Verletzten.
Auch wenn Kundgebungen am 1. im Mai immer noch populär sind und Gewerkschaften an diesem Tag auf ihre Belange aufmerksam machen, ist der Feiertag für viele inzwischen eine willkommene Gelegenheit, um sich zu erholen. Wenig dazu beitragen dürfte aber, dass der Alkoholkonsum bei vielen „Wanderern“ eine gewichtige Rolle spielt. Überall in Deutschland begegnet man an diesem Tag Gruppen, die ihren „Proviant“ im Bollerwagen dabei haben.
Dass an diesem Tag vielerorts Feste (im Südwesten auch häufig sogenannte Maihocketsen oder – hocketen) stattfinden, zu denen gelaufen wird, ist eine weitere Erklärung für die Wandertradition. Auch „Naturverbundenheit“ und der Frühling, der normalerweise bis zum 1. Mai Einzug hält, werden als Erklärungen dafür herangezogen, warum es viele Menschen an diesem Tag ins Freie zieht.